Barbara Kohout
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Meine Facebook Notizen zum Nachlesen:
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Wie schwer ist ein Glas Wasser?
BARBARA KOHOUT·MONTAG, 13. NOVEMBER 2017 120 Mal gelesen

Ein kleiner Denkanstoß:
Eine Psychologin schritt während eines Stress-Management-Seminars durch den Zuschauerraum.
Sie hielt ein Glas mit Wasser hoch. Die Zuhörer erwarteten die typische Frage: „Ist dieses Glas halb leer oder halb voll?“
Stattdessen fragte sie lächelnd: „Wie schwer ist dieses Glas?“
Die Antworten pendelten zwischen den Schätzungen 200g bis 500g.
Die Psychologin antwortete: „Das absolute Gewicht spielt keine Rolle.
Es ist davon abhängig, wie lange ich es halten muss ob es für mich leicht oder schwer wird.
Halte ich es für eine Minute, ist es kein Problem. Wenn ich es für eine Stunde halten muss, werde ich einen leichten Schmerz im Arm verspüren. Muss ich es für einen ganzen Tag halten, wäre mein Arm taub und paralysiert.
Das Gewicht des Glases ändert sich nicht, aber umso länger ich es halte, umso schwerer wird es.“
Sie fuhr fort: „Stress und Sorgen im Leben sind wie dieses Glas mit Wasser. Denke ich über sie eine kurze Zeit nach hinterlassen sie keine Spuren. Denke ich über sie etwas länger nach, werden sie anfangen mich zu verletzen. Wenn ich über meine Sorgen den ganzen Tag nachdenke, werde ich mich irgendwann wie paralysiert fühlen und nicht mehr in der Lage sein, irgendetwas zu tun.“
Es ist wirklich wichtig sich in Erinnerung zu rufen, den Stress und die Sorgen auch mal Beiseite zu schieben, sie nicht in den Abend und in die Nacht hinein zu tragen.
Denkt daran, dass Glas einfach mal abzusetzen!!!!!

Michael Hausmanninger Ein sehr guter Denkansatz. Leider ist das einfacher gesagt, als getan.
 
Robert Klassert Damit Gedanken die Nachtruhe nicht stören, gibt es sehr schöne Übungen, z.B. kann man sie ganz bewusst sich als kleines Päckchen vorstellen, was man dann über Nacht in die Tiefkühltruhe leg. In der Nacht kann sowieso nichts verändert werden (meistens) und am Morgen kann man dieses Päckchen wieder hervorholen und dann versuchen die Aufgaben zu lösen. Was auch erstmal zu tun ist, ist zu prüfen, ob überhaupt etwas verändert werden kann, bezüglich der Aufgabe, die diese Gedanken erzeugen, oder ob es garnicht möglich ist. Falls ja, dann sollte man es auch tun, wenn nicht, dann kann es unsere Aufgabe sein, uns damit versöhnen, uns selber von einer eventuellen Schuld freizusprechen oder einem anderen Menschen zu verzeihen (nicht vergessen). Denn die Gedanken sind in unserem Kopf und niemand anderer als wir selber haben die Macht und auch die Aufgabe, sie zu verändern. Es ist meist ein Prozess und keine Schalterfunktion. Es ist und bleibt aber immer unsere Aufgabe, die uns auch kein anderer Mensch abnehmen kann. Oft ist es eine schmerzhafte Aufgabe dies zu tun, doch wir werden nicht darum herum kommen es zu tun, wenn wir es uns selber wert sind. Nur wir können es, den Rucksack, den wir uns meist selber auf den Rücken nehmen, auch wieder abzustellen. Doch einfach ist es niemals, aber sinnvoll.


Barbara Kohout Vielen Dank Robert Klassert. Sehr gute Anregungen. Ja - es stimmt: Nur wir können es. Das scheint eine "Bürde" oder Herausforderung, doch es ist auch ein Chance - ein Geschenk. Weil wir es können, sind wir in der Lage auch genau den zu uns passenden Weg zu finden. Dein Vorschlag mit der Gefriertruhe ist sehr gut. Ich "verabschiede" meine beunruhigenden Gedanken, indem ich mir vorstelle, ich sende sie auf einer weißen Wolke voraus in den nächsten Tag. Da werde ich mich dann um das jeweilige Problem kümmern. Es ist verblüffend, wie sich unser Unterbewusstsein von solchen Versprechen vertrösten lässt.

6. Mai um 10:56
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Indizien sprechen für Kontaktverbot
BARBARA KOHOUT·MONTAG, 31. JULI 2017   102 Mal gelesen
Indizien zum Kontaktverbot
Bereits im Jahre 1988 wurde in einem Wachtturm von einer Erfahrung berichtet, dass eine Jugendliche mit einer schriftlichen Erklärung die Organisation verlassen hatte. Sie wollte nach Jahren wieder zurück und stellte fest, dass sie von niemandem gegrüßt wurde. Angeblich ging sie deshalb vor Gericht und die Richter gaben den Zeugen Recht.
*** w88 15. 4. S. 28-29 Zucht, die eine friedsame Frucht eintragen kann ***
Das Gerichtsurteil
16 Vielleicht interessiert dich der Ausgang des Gerichtsverfahrens, das eine Frau angestrengt hatte, die darüber ungehalten war, daß frühere Bekannte nicht mehr mit ihr sprachen, nachdem sie sich entschieden hatte, den Glauben zu verwerfen und die Gemeinschaft der Versammlung zu verlassen.
17 Bevor es zu einer Verhandlung des Falles kam, fällte ein Bundesgericht in erster Instanz in abgekürztem Verfahren ein Urteil zuungunsten der Frau. Dieses Urteil stützte sich auf die Auffassung, daß sich Gerichte nicht in disziplinarische Maßnahmen von Kirchen einmischen. Die Frau legte dagegen Berufung ein. Das einstimmige Urteil des Bundesappellationsgerichts beruhte auf der breiteren Grundlage der Rechte aus dem ersten Zusatzartikel (der amerikanischen Verfassung): „Da die Gepflogenheit, [bestimmte] Personen zu meiden, ein Bestandteil des Glaubens der Zeugen Jehovas ist, stellen wir fest, daß die Bestimmung in der Verfassung der Vereinigten Staaten über ‚freie Ausübung [der Religion]‘ die Frau davon ausschließt zu obsiegen. Die Beklagten haben ein durch die Verfassung geschütztes Privileg, die Gepflogenheit zu praktizieren, Personen zu meiden. Demgemäß bestätigen wir“ das vorausgegangene Urteil des Gerichts erster Instanz.
18 In der Urteilsbegründung hieß es weiter: „Das Meiden von Personen ist eine Gepflogenheit, die Jehovas Zeugen gemäß ihrer Auslegung des kanonischen Textes praktizieren, und es steht uns nicht zu, diesen Text neu zu interpretieren . . . Den Beklagten steht die freie Ausübung ihrer Religion zu . . . Gerichte untersuchen im allgemeinen nicht näher das Verhältnis unter Mitgliedern (oder früheren Mitgliedern) einer Kirche. Kirchen wird ein großer Ermessensspielraum gewährt, wenn sie Mitglieder oder frühere Mitglieder in Zucht nehmen. Wir stimmen mit der Ansicht von Richter Jackson [früher am Obersten Gerichtshof der USA] überein, daß ‚religiöse Handlungen, die nur Mitglieder betreffen, frei sind und sein sollten — beinahe so absolut frei wie nur irgend möglich‘. . . . Die Mitglieder der Kirche, die . . . zu verlassen [sie] sich entschied, sind zu dem Schluß gekommen, daß sie keine Gemeinschaft mehr mit ihr wünschen. Unserer Auffassung nach steht es ihnen frei, sich so zu entscheiden.“
19 Das Appellationsgericht räumte ein, daß es die Frau zwar geschmerzt haben mag, daß sich frühere Bekannte dafür entschieden, nicht mit ihr zu sprechen, doch „ihr zu gestatten, immaterielle oder emotionelle Schäden ersetzt zu erhalten, würde in verfassungswidriger Weise die freie Religionsausübung der Zeugen Jehovas einschränken . . . Die durch die Verfassung garantierte freie Religionsausübung erfordert, daß die Gesellschaft die Art Schäden, die . . . [die Frau] erlitt, als einen Preis hinnimmt, der es wert ist, gezahlt zu werden, um das Recht auf religiöse Meinungsverschiedenheit zu wahren, das alle Bürger haben.“ In gewissem Sinne hat dieses Urteil seit seiner Verkündigung sogar noch größeres Gewicht erhalten. Wieso? Die Frau rief später das höchste Gericht des Landes an, damit es sich des Falles annehme und möglicherweise die gegen sie gefällte Entscheidung umstoße. Doch im November 1987 weigerte sich der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, dies zu tun.
20 In diesem wichtigen Rechtsstreit wurde somit entschieden, daß jemand, dem die Gemeinschaft entzogen worden ist oder der sie verlassen hat, gerichtlich von Jehovas Zeugen keine Schäden dafür erstattet erhalten kann, daß er gemieden wird. Da die Versammlung auf die vollkommenen Anweisungen, die jeder in Gottes Wort nachlesen kann, reagierte und sie befolgte, nahm die betreffende Person einen Schaden wahr, den sie sich durch ihr eigenes Verhalten zugefügt hatte.
Es würde mich sehr interessieren wie Herr RA Zalkins zu diesem Urteil steht.
Auch heute beharren sie auf dem Standpunkt, der Ausgeschlossene hat den Kontaktabbruch selbst gewählt. Er hätte ihn ja verhindern können, wenn er sich an die Regeln der Org. gehalten hätte.
Allerdings sind die in der Literatur veröffentlichten Verhaltensrichtlinien doch zu mindestens Indizien dafür, dass sublimer Druck auf die Mitglieder ausgeübt wird, den Kontakt zu vermeiden, was eben verfassungswidrig wäre.
In dem Buch ''Hütet die Herde Gottes“ (2010) Kapitel 10, Seite 115 wird über nicht angemessenen Umgang mit ausgeschlossenen Verwandten, referiert.
„Wenn von Brüdern oder Schwestern bekannt ist, ungebührlichen Umgang mit einem Verwandten zu haben, der nicht bei ihnen wohnt und ausgeschlossen ist oder die Gemeinschaft verlassen hat, sollten Älteste mit ihnen reden und sie anhand der Bibel ermahnen. Die Ältesten können mit ihnen Folgendes durchgehen: „Gottes-Liebe-Buch, Seite 207 bis 209, den Wachtturm vom 15. April 1988, Seite 26 bis 30 oder den Artikel „Christliche Loyalität bekunden, wenn ein Verwandter ausgeschlossen ist“ in unserem Königreichsdienst für August 2002.
Steht fest, dass das Verhalten gegen den Zweck eines Gemeinschaftsentzugs verstößt und dass der Betreffende nicht auf die Ermahnung hört, eignet er sich wahrscheinlich nicht für Vorrechte in der Versammlung, die nur vorbildlichen Verkündigern eingeräumt werden. Gegen ihn würden keine rechtlichen Schritte unternommen, es sei denn, er hätte ständig geistige Gemeinschaft mit dem Ausgeschlossenen oder würde den Gemeinschaftsentzug offen kritisieren.
Zitat aus dem „Gottes Liebe“ Buch:
Wie sollten wir uns gegenüber einem Ausgeschlossenen verhalten? Die Bibel hält uns dazu an, „keinen Umgang mehr mit jemandem zu haben, der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen“ (1. Korinther 5:11). Über den, der „nicht in der Lehre des Christus bleibt“, lesen wir: „Nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß entbietet, hat an seinen bösen Werken teil“ (2. Johannes 9-11). Wir reden mit Ausgeschlossenen nicht über unseren Glauben und haben keinen sozialen Kontakt mit ihnen. Im Wachtturm vom 15. Dezember 1981 hieß es auf Seite 24, dass „ein einfacher Gruß der erste Schritt zu einer Unterhaltung und vielleicht sogar zu einer Freundschaft sein kann. Möchten wir bei einem Ausgeschlossenen diesen ersten Schritt tun?“
Ist es wirklich nötig, den Kontakt völlig abzubrechen? Ja, aus mehreren Gründen. Erstens beweisen wir so unsere Treue gegenüber Gott und seinem Wort. Wir gehorchen Jehova nicht nur, wenn es für uns leicht ist, sondern auch, wenn es uns wirklich schwerfällt. Aus Liebe zu Gott halten wir uns an alle seine Gebote, denn wir erkennen an, dass er gerecht und gut ist und seine Gesetze für jeden nur zum Besten sind (Jesaja 48:17; 1. Johannes 5:3). Zweitens bleibt dadurch der Ruf der Versammlung geschützt sowie der Glaube und die moralische Reinheit von uns selbst und allen anderen in der Versammlung (1. Korinther 5:6, 7). Drittens kann unser entschlossenes Festhalten an biblischen Grundsätzen auch dem Ausgeschlossenen nutzen. Unterstützen wir die Entscheidung des Rechtskomitees, können wir im Herzen eines Ausgeschlossenen, der bis dahin auf die Hilfestellung der Ältesten nicht reagiert hat, vielleicht etwas bewegen. Durch den Verlust lieb gewordener Kontakte zu Freunden und zur Familie kommt er womöglich „zur Besinnung“, sieht den Ernst seines Fehlers ein und kehrt zu Jehova zurück (Lukas 15:17).
Zitat aus dem angegebenen WT vom 15.4.1988:
*** w88 15. 4. S. 26-27 Abs. 5 Zucht, die eine friedsame Frucht eintragen kann ***
5 Als ein Mann in Korinth sein unsittliches Verhalten nicht bereute, wies Paulus die Versammlung an, „keinen Umgang mehr mit jemandem zu haben, der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen“ (1. Korinther 5:11-13). Genauso sollte man auch mit Abtrünnigen, wie zum Beispiel Hymenäus, verfahren: „Einen Menschen, der eine Sekte fördert, weise ab nach einer ersten und zweiten ernsten Ermahnung, da du weißt, daß sich ein solcher vom Weg abgewandt hat und sündigt“ (Titus 3:10, 11; 1. Timotheus 1:19, 20). Ebenso passend wäre es, jemand zu meiden, der die Versammlung verwirft: „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie sind nicht von unserer Art gewesen; denn wenn sie von unserer Art gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber sie sind weggegangen, damit offenbar gemacht werde, daß nicht alle von unserer Art sind“ (1. Johannes 2:18, 19).
*** w88 15. 4. S. 27-28 Zucht, die eine friedsame Frucht eintragen kann ***
Völlig abgeschnitten?
7 Christen halten sich nicht von Menschen fern. Wir haben normale Kontakte zu Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitschülern und anderen und geben ihnen Zeugnis, selbst wenn einige von ihnen ‘Hurer, Habgierige, Erpresser oder Götzendiener’ sein mögen. Paulus schrieb, daß wir sie nicht völlig meiden können, ‘sonst müßten wir ja aus der Welt hinausgehen’. Etwas anderes wäre es aber, wenn sich ein „Bruder“ ungebührlich verhielte, denn Paulus gab die Anweisung, „keinen Umgang mehr mit jemandem zu haben, der Bruder genannt wird, wenn er . . . [zu einer solchen Handlungsweise zurückgekehrt ist], selbst nicht mit einem solchen zu essen“ (1. Korinther 5:9-11; Markus 2:13-17).
8 In den Schriften des Apostels Johannes finden wir ähnliche Anweisungen, die zeigen, daß Christen solche Personen völlig meiden sollten: „Jeder, der vorausdrängt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. . . . Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß [griechisch: cháirō] entbietet, hat an seinen bösen Werken teil“ (2. Johannes 9-11).
9 Warum ist es angebracht, auch heute eine solch entschiedene Haltung einzunehmen? Nun, denken wir daran, daß in dem Gesetz, das Gott dem Volk Israel gab, die strenge Maßnahme des ‘Abschneidens’ geboten wurde. In verschiedenen schwerwiegenden Fällen wurden willentliche Übertreter hingerichtet (3. Mose 20:10; 4. Mose 15:30, 31). Nach der Hinrichtung war es niemandem mehr möglich — selbst den Verwandten nicht —, mit dem Gesetzesbrecher zu sprechen (3. Mose 19:1-4; 5. Mose 13:1-5; 17:1-7). Loyale Israeliten waren Menschen wie wir und hatten dieselben Empfindungen. Sie wußten aber, daß Gott gerecht und liebevoll ist und daß sein Gesetz ein Schutz für ihre sittliche und geistige Reinheit war. Daher konnten sie davon ausgehen, daß seine Anordnung, Sünder vom Leben abzuschneiden, grundsätzlich gut und richtig war (Hiob 34:10-12).
10 Wir dürfen ebenso davon überzeugt sein, daß Gottes Anordnung für Christen, einem ausgeschlossenen, reuelosen Sünder die Gemeinschaft zu verweigern, ein vernünftiger Schutz für uns ist. „Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr eine neue Masse seiet, wie ihr ja ungesäuert seid“ (1. Korinther 5:7). Auch solche Personen zu meiden, die von sich aus die Gemeinschaft verlassen haben, ist für Christen ein Schutz vor möglicherweise kritischen oder verständnislosen Äußerungen oder vor irgendwelchen Ansichten Abtrünniger (Hebräer 12:15, 16).
Wie verhält es sich bei Verwandten?
11 Gott ist sich zweifellos der Tatsache bewußt, daß die Anwendung seiner gerechten Gesetze über das ‘Abschneiden’ von Sündern oftmals auch Verwandte betrifft oder sich auf sie auswirkt. Wenn in Israel ein Übertreter hingerichtet wurde, war es, wie bereits erwähnt, den Familienangehörigen nicht mehr möglich, Gemeinschaft mit ihm zu haben. Zum Beispiel sollten sogar Eltern einen Sohn, wenn er ein Trunkenbold und ein Schlemmer war, vor die Richter bringen, und wenn er nicht bereute, sollten sie an seiner Hinrichtung teilnehmen, die zu Recht erfolgte, ‘um das Böse aus der Mitte Israels wegzuschaffen’ (5. Mose 21:18-21). Man kann ohne weiteres verstehen, daß den Eltern das nicht leichtfiel. Und stellen wir uns auch vor, was die Brüder, die Schwestern oder die Großeltern des Übertreters empfunden haben mögen. Aber die Loyalität gegenüber ihrem gerechten Gott der familiären Zuneigung voranzustellen konnte für sie Leben bedeuten.
12 Denken wir an den Fall Korahs, der in der Auflehnung gegen die von Moses ausgeübte Führung Gottes führend voranging. In seiner vollkommenen Gerechtigkeit erkannte Jehova, daß Korah den Tod verdiente. Doch allen Loyalgesinnten wurde geraten: „Weicht bitte von der Stelle vor den Zelten dieser bösen Männer, und rührt nichts an, was ihnen gehört, damit ihr nicht in all ihrer Sünde weggerafft werdet.“ Verwandte, die Gottes Warnung nicht beachteten, starben zusammen mit den Rebellen. Aber einige der Angehörigen Korahs entschieden sich dafür, Jehova gegenüber loyal zu sein. Das rettete ihnen das Leben und trug ihnen später viele Segnungen ein (4. Mose 16:16-33; 26:9-11; 2. Chronika 20:19).
Zitat aus dem Königreichsdienst:
*** km 8/02 S. 3 Abs. 3-5 Christliche Loyalität bekunden, wenn ein Verwandter ausgeschlossen ist ***
3 Das heißt, dass loyale Christen keine religiöse Gemeinschaft mit jemandem haben, der aus der Versammlung ausgeschlossen wurde. Doch das ist nicht alles. Gottes Wort sagt, wir sollten nicht einmal mit einem solchen essen (1. Kor. 5:11). Daher sollten wir auch keinen gesellschaftlichen Umgang mit einem Ausgeschlossenen haben. Das schließt aus, mit ihm zu picknicken, zu feiern, Sport zu treiben, einzukaufen, ins Theater zu gehen, sich mit ihm zum Essen in der Wohnung oder in einem Restaurant zu treffen.
4 Wie verhält es sich mit Gesprächen mit einem Ausgeschlossenen? Die Bibel behandelt zwar nicht jede mögliche Situation, doch 2. Johannes 10 hilft uns, Jehovas Ansicht in dieser Sache zu verstehen: „Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß.“ Zu dieser Bibelstelle wurde im Wachtturm vom 15. Dezember 1981 auf Seite 24 gesagt: „Ein einfacher Gruß kann der erste Schritt zu einer Unterhaltung und vielleicht sogar zu einer Freundschaft sein. Möchten wir bei einem Ausgeschlossenen diesen ersten Schritt tun?“
5 Ja, es ist genau so, wie auf Seite 30 desselben Wachtturms gesagt wurde: „Fest steht, dass ein Christ, der sich in Sünde verstrickt und ausgeschlossen werden muss, viel einbüßt: die Anerkennung, . . . die liebliche Gemeinschaft der Brüder und einen Großteil der Gesellschaft seiner christlichen Verwandten.“
Manche Formulierungen sind nur in der vollen Bedeutung zu verstehen, wenn man die Grundlehre der Wachtturm-Doktrin berücksichtigt: Wir haben die Wahrheit, die Welt ist unter der Macht des Teufels, Loyalität gegenüber der organisatorischen Maßnahme bedeutet Loyalität gegenüber Jehova, wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. …
Andere Angaben geben einen großen Spielraum für Interpretation. Was ist ein „ungebührlicher Umgang“? Was ist eine „geistige Gemeinschaft?“ Wie steht fest, dass „der Zweck des Gemeinschaftsentzuges“ nicht beachtet wird, wenn es keinerlei Informationen über die Gründe und das Verfahren gibt? Wann sind Anzeichen der Reue zu erkennen?
Die rigorose Übertragung von religiösem Verständnis aus den alttestamentarischen und frühchristlichen Zeiten auf unser 21. Jahrhundert führt zwangsläufig zu Konflikten mit dem heutigen Verständnis von Freiheit und Demokratie.
 

Liebe - was ist das?
BARBARA KOHOUT·DONNERSTAG, 4. MAI 2017     172 Mal gelesen
Ich liebe dich - vorausgesetzt ...
»Danke lieber Schatz!
Für so viele Jahre einer schönen Zeit, einer Zeit des Friedens, gedanklicher Verbindung, des intensiven Gesprächs, gemeinsamen Weges für Jehova, einer Zeit des Vertrauen, gemeinsamer Sorge für unsere Kinder. Eine gute Voraussetzung für die gemeinsame Zukunft vorausgesetzt Kolosser 1:23«.
Diese Karte zu einem Hochzeitstag vor mehr als 20 Jahren, halte ich in Händen.
Warum »vorausgesetzt« Kolosser 1:23?
Dort steht in der Zeugen Jehovas Bibel, der Neuen Welt Übersetzung: »Vorausgesetzt natürlich, dass ihr im Glauben bleibt...«
Natürlich glaubten wir damals »IN DER WAHRHEIT« zu sein und zu wissen, was die Bibel wirklich lehrt.
Nachzulesen in »Was lehrt die Bibel wirklich« in Kapitel 19, Seite 185 ff:
»4 damit wir in Gottes Liebe bleiben, müssen wir uns bewusst machen, wie Jehova seine Liebe uns gegenüber bewiesen hat. «
Für uns schien es wie ein Naturgesetz - »natürlich« -, dass wir für den Lohn, der uns versprochen wurde, eine Bringschuld hatten. Das verdeutlichen einige kurze Zitate aus dem Buch:
„Wir können in Frieden und Glück für immer auf der Erde leben! (Psalm 37:29). Bis es so weit ist, zeigt uns Gott, wie wir aus unserem Leben schon jetzt das Beste machen können. Außerdem hält er einen Kommunikationsweg zu sich offen, denn wir dürfen jederzeit zu ihm beten. Das und noch viel mehr hat Jehova getan, um den Menschen im Allgemeinen und jedem von uns ganz persönlich seine Liebe zu zeigen.
Wir haben bestimmt viele Gründe, Jehova Gott zu lieben. Aber reicht das Gefühl der Liebe schon aus oder bedeutet Jehova mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Sinn zu lieben mehr? 7 Wie die Bibel zeigt, ist Liebe zu Gott viel mehr als nur ein Gefühl.
Echte Liebe zu Gott muss gute Früchte tragen. Sie muss sich durch Taten zeigen (Matthäus 7:16-20).
8 Wir beweisen Liebe zu Gott, wenn wir seine Gebote befolgen und seine Grundsätze im Leben anwenden«
Liebe ist also nicht nur ein Gefühl, es ist ein Vertrag. Gott verspricht den Vertrag zu erfüllen, wenn wir seine Bedingungen erfüllen. Wir hatten eine Bringschuld. Auch diese wird in dem Kapitel erklärt:
„Es gibt für uns wirklich nichts Besseres, als anderen zu erzählen, wer Jehova Gott ist und worin sein Wille besteht. Wir könnten keinem besseren Herrn dienen und keine lohnendere Tätigkeit verrichten. Durch unser Predigen helfen wir aufrichtigen Menschen, unserem himmlischen Vater näher zu kommen und den Weg zum ewigen Leben einzuschlagen. Wenn wir uns fleißig an diesem Werk beteiligen, hilft uns das, in Gottes Liebe zu bleiben (1. Korinther 15:58). 17 Wir dürfen nie vergessen, wie wichtig das Königreichspredigtwerk ist. In der Bibel heißt es: „Predige das Wort, halte dringend darauf“«
Natürlich bestand unsere wichtigste Tätigkeit, neue Mitglieder für die Zeugen-Religion zu werben. Wir nannten das »Predigen«, als lebensrettendes Werk der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich.
Die nächste Bedingung, unsere Bringschuld abzutragen, war wie üblich mit einem Bibeltext begründet:
„Lasst uns aufeinander achten zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es bei einigen Brauch ist, ... 19 Wenn wir mit anderen Anbetern Jehovas zusammenkommen, können wir dazu beitragen, dass die Versammlung in Liebe und Freundschaft zusammenwächst. Ja, Jehova zusammen mit Glaubensbrüdern und -schwestern anzubeten hilft uns, in Gottes Liebe zu bleiben. Wie belohnt Jehova diejenigen, die ihn in Treue anbeten und so in seiner Liebe bleiben?«
Es ist kein Zweifel zugelassen, die Belohnung hängt davon ab, dass wir unser Zusammenkommen nicht versäumen.
Mein Mann und ich erfüllten diese Voraussetzung stets gewissenhaft. Dann kam die Zeit, in der ich nicht mehr alles verstehen konnte. Wie funktioniert eine Gabe aus »unverdienter Güte - wenn ich sie doch mit meinen Werken »verdienen« muss?
»Paulus forderte Christen in diesem Zusammenhang auf, „Gutes zu wirken“ und „reich zu sein an vortrefflichen Werken“ (1. Timotheus 6:18). Es kommt also offensichtlich sehr darauf an, wie wir die Wahrheiten aus der Bibel in die Praxis umsetzen. Wollte Paulus damit jedoch sagen, dass wir uns „das wirkliche Leben“ durch gute Taten verdienen können? Nein. Die Aussicht auf eine so herrliche Zukunft hängt vielmehr davon ab, dass uns Gott seine „unverdiente Güte“ schenkt (Römer 5:15). ... Er will, dass auch du „das wirkliche Leben“ genießt — ewiges Leben in Frieden und Glück. Ein solches Leben steht all denen in Aussicht, die in Gottes Liebe bleiben.«
Das ist die Erklärung in dem Buch und das finde ich verwirrend. Meine Freundin hatte sehr viel Pech. Die Firma ihres Mannes ging in Konkurs, daran zerbrach ihre Ehe und dann geriet auch noch ihr Sohn auf die schiefe Bahn und bekam eine Freiheitsstrafe.
Meine Freundin besuchte ihren Sohn regelmäßig im Gefängnis und versicherte ihm, dass sie immer für ihn da sein würde. Sie hatte kein »vorausgesetzt« in Erwägung gezogen.
Ich fragte mich: Ist Liebe wirklich ein Vertrag zwischen zwei Parteien?
Meine Schwester erklärte mir: »Du bist kein Teil unserer Familie mehr, weil Du »Die Wahrheit« verlassen hast.«
Ist das die wahre Liebe?
Mein Mann und ich werden bald wieder einen Hochzeitstag feiern. Auf seiner Karte wird kein »vorausgesetzt natürlich« mehr stehen.
Ja - wir sind immer noch zusammen. Bald sind es 59 Jahre. Nein - es war nicht einfach, in der Freiheit anzukommen. Ja - es gab Zeiten, da war unsere Beziehung dem Scheitern näher als dem Siegen.
Inzwischen wissen wir aber aus eigener Erfahrung, dass Liebe keine Bedingungen stellt. Sie ist die größtmögliche Kraft, mit der alle Gräben überwunden werden können.
Ja - wir lieben uns.
Was es ist
Es ist Unsinn -sagt die Vernunft - Es ist was es ist - sagt die Liebe
Es ist Unglück - sagt die Berechnung Es ist nichts als Schmerz - sagt die Angst Es ist aussichtslos - sagt die Einsicht Es ist was es ist - sagt die Liebe
Es ist lächerlich - sagt der Stolz Es ist leichtsinnig - sagt die Vorsicht Es ist unmöglich - sagt die Erfahrung Es ist was es ist - sagt die Liebe
Erich Fried
 
30. Dezember 2016 · 
Bedürfnisse und Wünsche
BARBARA KOHOUT·MITTWOCH, 12. APRIL 2017    52 Mal gelesen
Menschen begehren nicht nur Dinge, die sie wirklich brauchen. Sie wünschen sich offensichtlich auch Solche, die ihnen schaden. Sie wollen Dinge haben, die andere haben oder begehren.
Geld hat zum Beispiel in sich selbst keinerlei Wert. Es ist aber grenzenlos tauschbar. Alles was mit Geld »einzutauschen« zu kaufen ist, wird somit ebenfalls tauschbar.
Ist Geld knapp, wird es wertvoll. Wer sich viel von dem »Wertvollen« leisten kann, wird beneidet. Der Neid gibt dem Beneideten den Schein der Begehrtheit.
Das verleitet dazu etwas zu kaufen, was man nicht braucht – was kein echtes Bedürfnis befriedigt – von Geld, das man nicht hat, um jemandem zu imponieren, den man nicht mag.
Das ist gut für die Wirtschaft – Neid macht Verbraucher zu Konkurrenten um das Ansehen – Konkurrenz belebt das Geschäft.
Völlig anders ist dagegen die tätige Beziehung – ein Grundbedürfnis.
Der Schaffende – tätige – verändert sich und seine Welt. Er bändigt sie zum Beispiel durch die Überwindung von Widerständen. Man stelle sich den Steinmetz vor, der aus einem unbehauenen Stein eine wunderbare Skulptur schafft.
Er hat eine lebendige Beziehung zu seiner Arbeit, die nicht beliebig ist. Sie ist nie austauschbar. Der Künstler spiegelt sich im Betrachten seiner Werke und im Ansehen, das er damit erreicht.
Erfolg oder Misserfolg schafft eine wechselseitige Veränderung durch Erfahrung. Nichts davon ist austauschbar. Nichts davon ist beliebig. Nichts davon wird ungeschehen sein.
Unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen einer tätigen Beziehung, ist die individuelle Freiheit zur Gestaltung. Im zwischenmenschlichen Bereich kann Beziehung nur gelingen wenn sie keinen starren Regeln und Vorschriften unterworfen ist. Fremdbestimmtes, regelgerechtes Verhalten macht sie beliebig und austauschbar.
Sie kann mit einem industriellen Fertigungsprozess verglichen werden. Die genormten Module dieses Schaffens sind beliebig. Sie erfordern zur Herstellung emotional leblose Menschen, die gezwungen sind, das genormte Handlungsschema willenlos und gehorsam zu übernehmen. Eine eigene Idee zur Fertigung ist nicht möglich, wird nicht ausgesprochen. Eine lebendige Beziehung zum Produkt kann nicht entstehen. Veränderungen entstehen nicht durch Schaffen, sondern werden einseitig verordnet. Das Ergebnis ist leblos und statisch.
Die Möglichkeit zur individuellen Tätigkeit, ist ein Grundbedürfnis.
Wem dieses abtrainiert, genommen wird, wird seines Mensch-seins beraubt.
 
 
Eine großartige Idee – EX-IN – Expierenced Involvement
BARBARA KOHOUT·FREITAG, 30. DEZEMBER 2016   61 Mal gelesen
Die Ausbildung zu Genesungsbegleiter/innen
Wer suchet – der findet – sagt das Sprichwort.
Ich suchte nach Möglichkeiten, die therapeutische Begleitung von Betroffenen zu verbessern, die aus destruktiven Kulten aussteigen. Sie hatten traumatische Erlebnisse und leiden unter den Folgen, -häufig ohne sich selbst zu verstehen oder bei Therapeuten Verständnis zu finden.
Der „Zufall“ ließ mich PAS (Psychiatrie-Erfahrene Augsburg-Schwaben Selbsthilfe finden.
PAS versteht sich, unter Anderem, als sinnvolle Ergänzung zu ärztlicher oder psychotherapeutischer Hilfe. Sie wollen beim Ausbrechen aus persönlicher oder sozialer Isolation helfen.
Sie handeln nach dem chinesischen Sprichwort:
„Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen, keinen Gelehrten.“
Welches sich der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. zum Leitmotiv gemacht hat.
Das Ziel ist die Veränderung in Richtung mehr Humanität, sinnvoller Alternativen, rechtlicher Gleichstellung und besserer Lebensbedingungen von Menschen, die von psychischen Krisen betroffen sind.
Der Automatismus: Diagnose bringt die Prognose – ergibt Killer-Phrasen die ausgrenzen und demotivieren, soll unterbrochen werden.
Aus diesem Engagement entstand die Idee, Genesungsbegleiter/innen zu qualifizieren.
Experten aus Erfahrung sollen ihr wertvolles Wissen einbringen um bei der Behandlung von psychisch kranken Menschen mit einer anderen Sichtweise zu deren Genesung bei zu tragen.
Das Konzept dieser Qualifizierung für Psychiatrie-Erfahrene ist im Rahmen eines transnationalen EU-Projektes entwickelt worden.
Ich bin der Meinung, dass gerade die Erfahrungen von uns Aussteigern mit Psychiatrie- und Psychotherapie, ein wertvoller Beitrag sind, das Verständnis für die Betroffenen in der therapeutischen Praxis zu verbessern.
Eine optimale Ergänzung für die bisher angebotene Hilfe also.
Jeder, der sich von dieser Idee angesprochen fühlt sollte sich über die Möglichkeiten zur Mitarbeit informieren.
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V., Wittener Str. 87, 44789 Bochum
Kontakt-info@bpe-online.de; www.bpe-online.de
Einen ersten Eindruck für den Ablauf der Qualifizierung gibt auch das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=G5ALYT5HPMw
Hilfreich sind auch die Erfahrungen, die in der geschlossenen Gruppe „Genesungsbegleiter/Innen-(EX-IN)“ ausgetauscht werden. Bei Interesse bitte den Antrag auf Aufnahme stellen.

Schutzstrategien
BARBARA KOHOUT·SONNTAG, 13. NOVEMBER 2016  44 Mal gelesen
Ein guter Start in unser Leben hängt von vielen Faktoren ab.
Optimal ist er, wenn unsere soziale Prägung positiv, ermutigend, stärkend ist. Eine perfekte Voraussetzung für ein selbstbewusstes, selbstbestimmtes Leben. Vor allem Kinder, die in destruktiven Kulten und diktatorischem, herrschsüchtigem Umfeld aufwachsen, erleben das Gegenteil. Sie erfahren eine innere Prägung mit unbewussten Glaubenssätzen wie: Ich genüge den Ansprüchen nicht. Ich bin nichts Wert. Nur mit perfekten Leistungen erfahre ich Anerkennung. Sie entwickeln unbewusst Schutzstrategien, die sie vor negativen Gefühlen und Gedanken beschützen, die eine solche Abwertung auslösen. Eine häufige Strategie ist die Flucht in die Sucht. Schutzstrategien manifestieren sich in der Regel in unserem Verhalten – also darin, wie wir handeln. Wenn ein Mensch zum Beispiel den geheimen Glaubenssatz „Ich genüge nicht!“ in sich trägt, dann wird er entweder (unbewusst) viel dafür tun, um ihn zu entkräften, oder er hat resigniert und tut (unbewusst) viel dafür, um ihn zu bestätigen. Eine typische Strategie, diesen Glaubenssatz (und ähnlich lautende Glaubenssätze, die unmittelbar den Selbstwert betreffen) zu entkräften, ist beispielsweise Perfektionsstreben. Das entsteht in seltenen Fällen aus einer leidenschaftlichen Hingabe an eine Tätigkeit. Meistens aber aus der unterschwelligen Angst, zu versagen und abgelehnt zu werden. Beruflich könnte die Versagensangst dazu verleiten, wichtige Aufgaben auf die lange Bank zu schieben und sich zu verzetteln. Manche bleiben aus Angst es nicht zu schaffen, weit unter ihren tatsächlichen Möglichkeiten. Ist ein Kind zu sehr in seinem Wunsch nach Autonomie und Kontrolle verstört worden, könnte es Glaubenssätze entwickeln wie: „Ich bin dir ausgeliefert“ oder „Ich bin ohnmächtig“. Als Erwachsene entwickeln diese Personen häufig ein starkes Kontroll- und Machtstreben als Schutzstrategie um dieses Gefühl zu vermeiden. Sie wollen nie in eine unterlegene Position geraten. Ist ein Kind hingegen in seinem Bindungsbedürfnis frustriert worden, lautet womöglich einer seiner unbewussten Glaubenssätze: „Ich bin allein!“. Daraus entwickelt sich als Schutzstrategie ein sehr anklammerndes Verhalten. Der Erwachsene wird dann stets auf Harmonie und Ausgleich bedacht sein, um bloß nicht die Nähe zu anderen Menschen zu gefährden. Der Gegensatz dazu wäre, engen Beziehungen auszuweichen. Nach dem Motto: Was ich nicht habe, kann ich nicht verlieren. So behält die Person die Kontrolle über das Geschehen. Sie hat sich für die Option entschieden: Alleinsein ist für mich die sicherste Position. Mit diesen Beispielen will ich zeigen, dass die meisten Probleme, die wir haben, aus unserem Selbstschutz-Verhalten resultieren. Dieses Bedürfnis müssen wir wertschätzen und würdigen. In der Kindheit war es sinnvoll und angemessen. Der Erwachsene sollte aber von den Schutz- zu den Schatz-Strategien wechseln. Er kann die Kinderstrategien erkennen und verstehen. Dann kann er sie positiv verändern. Selbstschutz als Realitätsverdrängung ist wichtig. Die Verdrängung unangenehmer oder auch unerträglicher Realitäten ist ein ganz grundlegender Schutzmechanismus, ohne den wir kaum funktionieren könnten. Wenn ich mir ständig all der schrecklichen Dinge, die auf der Welt passieren, inklusive meiner eigenen Angreifbarkeit und Sterblichkeit, bewusst wäre, dann überkämen mich wahrscheinlich so starke Angst- und Ohnmachtsgefühle, dass ich kaum noch handlungsfähig wäre. Die Verdrängung ist also zunächst ein gesunder und wertvoller Selbstschutz. Wir verdrängen psycho-logischerweise nur Realitäten, die unangenehme Gefühle wie Angst, Trauer oder Hilflosigkeit in uns auslösen. Verdrängung ist die Mutter aller Schutzstrategien. Wenn ich jedoch meine Probleme verdränge, dann kann ich sie nicht bearbeiten. Wenn ich sie zu lange verdränge, kann dies zu einer Anhäufung von Problemen führen, vor denen ich irgendwann nicht mehr die Augen verschließen kann. So kann die Schutzstrategie Perfektions-streben, zum Beispiel, in die totale Erschöpfung - bis hin zum Burn-out führen. Diese und viele weitere Strategien laufen im Unterbewusstsein ab. Wie oft gebrauchen wir den Spruch: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zu Besserung? Doch das ist häufig eine der schwierigsten Übungen, denen Menschen gegenüberstehen. Ohne die bewusste Wahrnehmung, mit welchen Schutzstrategien wir unsere Wirklichkeit verdrängen, oder mit welchen Projektionen wir sie für uns schön reden, kommen wir aus der destruktiven Konditionierung einer ungesunden sozialen Umgebung nicht heraus.
Darum kann der Selbstschutz des Erwachsenen nur lauten:
Lerne Dich selbst real wahrzunehmen um das Gold in Deiner Seele zu entdecken.
Diese Gedanken habe ich dem Buch von Stefanie Stahl, „Das Kind in dir muss Heimat finden“ entnommen.

Mein Kind soll selbst entscheiden
BARBARA KOHOUT·MITTWOCH, 9. NOVEMBER 2016   119 Mal gelesen
Kluge Eltern erziehen ihre Kinder zu selbstbewussten Persönlichkeiten. Sie lassen ihnen die Freiheit zu entscheiden. »Ich gehöre keiner Religionsgemeinschaft an. Ich habe meine Kinder nicht taufen lassen. Sie sollen später selbst entscheiden, welche Religion für sie die Beste ist«, erklärte mir die Mutter von vier Kindern. »Woran werden ihre Kinder erkennen, ob es sich um Seelenfänger handelt oder um einen echten Glauben?«, fragte ich die Mutter. »Sie sollen auf ihr Bauchgefühl hören, dann fühlen sie was zu ihnen passt.« Ich denke - die armen Kinder. Genau damit locken die Gurus und Fundamentalisten ihre Opfer in die Falle. Jugendliche, denen vorgegaukelt wird, dass sie etwas ganz Besonderes sind, auserwählt, wichtig für die Rettung der Menschheit. Auserwählt für eine einzigartige Bestimmung, aufgenommen in die einzig wahre Gemeinschaft... Für jedes Problem, in dem sich ein Mensch besorgt gefangen fühlt, hat die Doktrin eine einfache Lösung parat. Und ehe man die Gefahr erkennt, ist es Werbern für die 12 Stämme, Scientology, Zeugen Jehovas, Salafisten und vielen anderen, gelungen, unüberwindliche Mauern zwischen dem bisherigen Leben, Familie und Freunden und dem neuen Umfeld aufzubauen. Bitte, liebe Eltern, lasst Eure Kinder nicht mit ihren Gefühlen und Sehnsüchten allein. Gebt ihnen gute Kriterien für ihre Lebensentscheidungen. Gerade Religion und Glauben ist so essentiell wichtig. Klärt sie mit Qualitätsmerkmalen auf die sie vor den Fußangeln bewahren. Mit dem Roman »Saras Mut« haben Sie ein realitätsnahes Szenario. Sara lebt als Zeugin Jehovas. Sie leidet unter der Ausgrenzung. Sie erlebt Seelenqualen, als die Zweifel an »der Wahrheit« ihrer Lehre nicht mehr zu verdrängen sind. Mit der Checkliste kann sie 12 Merkmale eines destruktiven Kultes entlarven. Zum Beispiel zitiere ich einen Ausschnitt ab Seite 173: »Mark dagegen begann sofort interessiert zu lesen. Sorgfältig überdachte er jede Frage und beantwortete sie: »Sekte, Psychogruppe oder Seelenfänger? Woran kann ich unseriöse Angebote auf dem Psychomarkt erkennen? - Kreuzen Sie zutreffende Aussagen an! Versprechungen Man verspricht mir Liebe und Verständnis, Reichtum, Glück, Erfolg, Gesundheit und Heilung, spirituelle Erfahrungen oder Erleuchtung, Errettung oder Erlösung, wenn ich mich der Gruppe anschließe oder bestimmte Kurse der Gruppe besuche. Ja / Nein, stand im ersten Absatz. Mark zögerte nicht eine Sekunde mit seiner Antwort und kreuzte »Ja« an. In das freie Feld unter der Frage schrieb er: »Jehovas Zeugen sagen, das Merkmal ihrer Religion sei die Liebe. Im Paradies wird es keine Krankheiten mehr geben. Sie haben als Einzige die Wahrheit. Sie werden von Sünde und Tod erlöst.« Auch die nächste Aussage bejahte er sofort: »Ich kann ein völlig neuer, besserer Mensch werden. Ich kann mit Hilfe der Gruppe alle meine Probleme und möglicherweise die der ganzen Welt lösen. Mein Leben wird sich vollständig ändern.« Darunter schrieb er: »Durch das Anziehen der »Neuen Persönlichkeit« sollen die Menschen bessere Männer, bessere Ehefrauen, bessere Mütter, bessere Kinder werden. Ihre Botschaft wird als geistige Gabe gesehen, die die Probleme der Menschheit durch Gottes Königreich lösen soll.«
Sara steht als Protagonistin für das Leben in einer destruktiven Gruppe oder einem Psychokult. Ihre Erfahrungen mit Gruppendruck, suggestiven Gewissenfragen, Ausgrenzung, Schuldgefühlen und Zerstörung des Selbstwertgefühls können beispielhaft auf andere Gruppen übertragen werden. Die Namen der Vereinigungen sind austauschbar. Die Konstruktion als Diktatur ist mit Hilfe der deutlichen Merkmale leicht zu entlarven.
Wissen ist Macht - gebt Euren Kindern die Macht, durch ihr Wissen, die Machenschaften unseriöser Anbieter abzuweisen.

Kindeswohl - ein Faktencheck
BARBARA KOHOUT·MONTAG, 26. SEPTEMBER 2016   62 Mal gelesen
Das Zentrum Bayerns für Familie und Soziales Veröffentlichte im Bayerischen Landesjugendamt Mitteilungsblatt 03/1997 Eine fachliche Empfehlung mit Merkmalen, die bei sogenannten Sekten und Psychogruppen als kindeswohlgefährdend eingestuft werden können. (siehe dazu ein Beitrag von Angelika Wunsch: http://www.blja.bayern.de/service/bibliothek/fachbeitraege/merkmalesektenundpsychogruppen.php)
Als Mutter, die ehemals vom exklusiven Wahrheitsanspruch der Zeugen Jehovas durchdrungen war, reflektiere ich einige der Merkmale und frage mich: Ist damit das Kindeswohl gefährdet? Ich beginne mit Merkmal 2: Werden die Kinder und Jugendlichen durch die "Sekten"-gesteuerte Erziehung systematisch sozial isoliert, mit der Konsequenz, dass sie in eine Außenseiterrolle gedrängt werden? Nur ein Beispiel aus der Belehrung 2016. In einem Video wird einem kleinen Jungen erklärt, dass er seinen Wunsch zu musizieren nicht zusammen mit Menschen „der Welt“ verwirklichen kann. https://drive.google.com/drive/folders/0B52cQGXvQv1Eemt5SDN2MHFnUDQ Das offizielle Lehrbuch für Kinder der Zeugen Jehovas: „Lerne von dem grossen Lehrer“ herausgegeben 2003 von der Wachtturm-Bibel-und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas e.V. Selters/Taunus enthält eine Fülle von Anweisungen, die zur systematischen sozialen Isolation führen. Beispiel: Seite 154, 155 werden Geburtstage und Weihnachten in Verbindung mit der falschen Religion und dem Teufel erklärt: Zum Einen werden zwei grausame Morde geschildert und damit Weihnachten als Geburtstag Jesu in diesen Zusammenhang gebracht. Die Schlussfolgerung: „Natürlich wird heutzutage auf Geburtstagsfeiern niemand geköpft. Doch die Idee, Geburtstag zu feiern, kam von Menschen, die nicht den wahren Gott anbeten. Ein Lexikon sagt über die Geburtstagsfeiern, die in der Bibel vorkommen: „Nur Sünder feiern den Tag, an dem sie in diese Welt hineingeboren sein“ (The Catholic Encyclopedia)“ Und dann die obligatorische, suggestive Gewissensfrage: „Möchtest du so sein wie sie?“ Im Zusammenhang mit Weihnachten: „Viele wissen, dass Weihnachten nicht der Geburtstag von Jesus ist. Sie wissen sogar, dass die Heiden an diesem Tag eine Feier hatten, die Gott nicht gut fand. Trotzdem feiern sie Weihnachten. Wie Gott darüber denkt, ist ihnen egal. Hauptsache, es gibt ein Fest zu feiern.“ Zunächst alle Feiernden im schlechten und negativen Kontext beschreiben und dann wieder die suggestive Gewissensfrage: „Aber wir möchten doch Jehova gefallen, oder?“ Ein Kind kann sich den Autoritäten und Aussagen nicht entziehen. Weder die Eltern, noch die Mitglieder der Religionsgemeinschaft und schon gar nicht die Bibel oder die Behauptung die Religionsführer wüssten genau was Gott gut findet, lassen einen Spielraum für eigene Entscheidungen. Drohbotschaften und Indoktrinierungen aus dem Kinderbuch - "Lerne von dem großen Lehrer" Keine Evolution - S. 23, Abs. 4 schon frühzeitig predigen - S. 31 Gehorsam sein - sonst Vernichtung - S 44, Abs. 3 Dämonenfratze im Baum - Gehorsam, Gehorsam, - S. 45 Gehorsam, Gehorsam - sonst "ganz bestimmt sterben" (wie Adam und Eva) - S. 48/49 Satan = Teufel, und Dämonen - Wer ist unser größter Feind? Satan, der Teufel - S 51, 1. u. letzer Absatz Satan - Teufel unsichtbar, aber er kann uns sehen! - S 52, Abs. 2 Satan Herrscher über alle Nationen (Beweis: Jesus hat es nicht abgestritten!!!) Pudding naschen - Satans Versuchung! - S. 54, Abs. 4, S. 55 Schulfeier - falsche Anbetung, erfreut den Teufel - S. 56 Abs. 3 Dämonen kamen auf die Erde, weil sie mit hübschen Frauen Sex haben wollten. Dämonen, Dämonen, ... Sex, Sex,... - S. 57/58/60 Die Zeit in der Gott die Bösen vernichten wird, ist sehr nah. Alle die nicht den wahren Gott (=Jehova) anbeten. - S 66, Abs. 2 Einzig wichtig: Bibel lesen, Zusammenkünfte besuchen, predigen, beten - S. 91 Keine Geburtstagsfeier (2 Morde bei Geburtstagsfeiern in der Bibel), kein Weihnachten - heidnisch - S 154, 155 Satan und Dämonen haben es oft auf kleine Kinder abgesehen. Aufklärung auf ZJ Art. - S 170, Abs. 2, S. 171 !!!!!! Predigen, selbst, wenn man uns töten will - Jehova wird uns auferwecken. .- S. 206, Abs. 3 Zusammenkünfte besuchen, predigen, "Brüder und Schwestern" lieben - aber nur die in der Versammlung - Im Klartext: nur Zeugen Jehovas!!!! - S. 214 - 216 Ungläubige besuchen, aber nur um zu predigen! - S 230 letzter Absatz Suche nur Freunde, die Gott lieben - Im Klartext: Nur Zeugen Jehovas! - S 231 letzter Abs. Kein Teil der Welt, nur predigen!!! - S. 237, letzter Abs. Weltuntergang, Harmagedon sehr bald. Alle Regierungen der Erde werden vernichtet. - S. 238 ff S. 242 Harmagedon sehr bald. 6 Zeichen: Kriege, Hunger, Seuchen, Erdbeben, Verbrechen und 6. das weltweite Verkündigungswerk der Zeugen Jehovas!!! - Ab S. 244 Das Kapitel 32 vermischt auf fatale Weise eine nützliche Aufklärung mit einer Drohbotschaft. Sex kann nicht als Normalität gesehen werden. Es steht in Verbindung mit Satan und den Dämonen. Auch ist es schwierig, mit solchen Verknüpfungen ein vertrauensvolles Verhältnis zu Erwachsenen aufzubauen. Folgende Zitate berührten die Seele einger Kinder so tief, dass ich ihnen heute als Erwachsene begegne und mit Bestürzung erkenne, wie sie unter qualvollen Ängsten leiden. „Es gibt jemand, der hinter dir her ist. Weißt du, wer? – In der Bibel wird Satan mit einem brüllenden Löwen verglichen, der uns fressen will. Genauso wie Löwen oft hinter kleinen Tieren herjagen, haben es Satan und seine Dämonen oft auf Kinder abgesehen. […] In Kapitel 10 haben wir erfahren, wozu der Teufel und seine Dämonen uns verleiten wollen. Erinnerst du dich noch? – Sie wollen, dass wir unerlaubte sexuelle Beziehungen haben. […] Doch solche Menschen denken in Wirklichkeit nur an sich. Sie sind so egoistisch wie Satan und seine Dämonen. Sie wollen ihre Gier nach Sex an Kindern befriedigen.“ Man beachte, dass dieses Buch laut Vorwort bereits für Vorschulkinder gedacht ist! Merkmal 5 Werden bereits die Kinder und Jugendlichen emotional, ideell und materiell ausgebeutet (Überforderung, beispielsweise durch Spendensammeln oder andere Arbeit, sexuelle Ausbeutung, Übertragung besonderer Verantwortlichkeit, "Lebensübergabe" oder andere Formen der Selbstaufopferung), Ein Video aus dem Jahre 2015 soll auch nur als typisches Beispiel für die Grundhaltung zu den Erwartungen an Kinder dienen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, dies mit weiteren Dokumenten zu untermauern. Es ist ein Auszug aus einem Video der Wachtturm-Gesellschaft: https://rutube.ru/video/2088d6fecf4b8da1e0771d012613a1f0/?ref=logo Selbst kleine Kinder werden geschult, zu „predigen“, wie sie ihre Mitgliederwerbung nennen. Zitat aus dem Buch „Lerne von dem Grossen Lehrer“ Seite 206 – wieder nur als eines von unzähligen Beispielen, die die Grundhaltung der Leitenden Körperschaft, wie die Führung der Zeugen Jehovas sich selbst nennt – zeigen soll: „Die Jünger von Jesus waren ganz anders als die meisten Menschen heute. In der Jahreszeit, in der Jesus auferweckt wurde, denken viele nur an Osterhasen und bunte Ostereier, obwohl davon gar nichts in der Bibel steht. (Anmerkung von mir: Das ist eine Behauptung, Unterstellung um die Nicht-Zeugen-Jehovas in einem negativen Kontext zu beschreiben) Man sollte aber lieber daran denken, Gott zu dienen, denn dazu fordert uns die Bibel auf. Wir können genau wie die Jünger anderen von dem Wunder erzählen, dass Gott seinen Sohn auferweckt hat. Wir brauchen nie Angst zu haben, wenn wir predigen, selbst wenn man uns töten will. Falls wir sterben, wird Jehova uns nicht vergessen. Er wird uns auferwecken, genauso wie er es bei Jesus getan hat.“ Die Verpflichtung zu „predigen“ selbst in Todesgefahr ist kaum eine Bürde, die kleine Kinder tragen sollten! Als nächstes untersuche ich Merkmal 6: Wird in der Erziehung das Einflößen von Angst oder Schuldgefühlen durchgehend als Erziehungsmittel eingesetzt (Verweise auf die Karma-Schuld, Bedrohung durch Dämonen oder teuflische Mächte, Endgericht, Verdammnis)? Seit mehr als 100 Jahren predigen die Zeugen Jehovas, dass das Ende der Welt vor der Türe steht. Sie warnen vor der großen Drangsal, dem Teufel, der wie ein brüllender Löwe vor allem auf die Kinder und Jugendlichen lauert. Sie warnen vor dem Schluss-Angriff Satans. Vor der Schlacht von Harmagedon. Sie drohen damit, dass Ungehorsam oder ein sündiges Leben, die Vernichtung im Feuersee, zusammen mit Satan und den Dämonen, sowie der gesamten Menschheit, die sich nicht zu den Zeugen Jehovas bekannt haben, bedeutet. Nur ein ganz typisches Beispiel für die Grundhaltung der verantwortlichen Leitung in der Wachtturm-Religion, die Auszüge aus den Video-Beiträgen zusammenfasst, die am Wachtturm-Sommer-Event 2016 der Zeugen Jehovas gezeigt wurde: https://vimeo.com/175245752 Was soll ich zum Merkmal 8 sagen? Herrscht eine extreme Strenge in der Erziehung durch Sanktionen wie (körperliche) Züchtigung, Unterwerfung, Liebesentzug und Einschränkung persönlicher Freiheiten, Strafarbeit (Schulungen, Trainings, Zwangsmeditation)? Die Wachtturm-Doktrin enthält hunderte Drohbotschaften, die den Kindern einflößen, dass sie schuldig sind. Sie haben praktisch keine Möglichkeit sich gut, geliebt und angenommen zu fühlen. Kein Kind dieser Welt kann alle Anforderungen erfüllen, die zu einem von Jehova anerkannten Leben gehören. Eine der am schwersten zu ertragende Praxis ist der Liebesentzug. Die Bestrafung mit dem Gemeinschaftsentzug als schmerzliche Zuchtmaßnahme, die selbst engste Familienbande zerreißen. Ein Video, das 2016 unter dem Thema Loyalität veröffentlicht wurde verdeutlicht das: https://vimeo.com/176003217 Alle gezeigten Segmente wurden im Verlaufe der Kongress Vorträge eingeblendet, um die Wortbeiträge zu untermauern. Wie steht es mit dem Merkmal 9? Werden bereits Kindern rigide, vorgefertigte Denkstrukturen (z. B. Feindbilder) beigebracht, gegen die sie sich nicht wehren können, ohne dafür bestraft zu werden? Wird eine derartige Indoktrination durch eine "Sekten"-eigene Sprache zusätzlich unterstützt? Oh ja!!! Das trifft ganz gewiss zu! Die „Weltmenschen“, die „Freundschaft mit der Welt“, das „Weltreich der falschen Religion“, „die Wahrheit“, „die Abtrünnigen“, sind alles Metapher, die zu ganz rigiden und unabänderlichen Lehren gehören. Wer sich gegen dieses Weltbild stellt, wird mit „dem geistigen Tod“ bestraft. Das nennt sich in der Wachtturm-Sprache „Gemeinschaftsentzug“ und bedeutet den Verlust aller sozialen Bindungen. Selbst zu dem engsten Familienkreis. Auch wenn gerade zu diesem Punkt die öffentliche Darstellung von der internen Praxis stark abweicht, erzählen tausende Betroffene von unvorstellbarem seelischem Leid. Davon sind selbst Minderjährige nicht ausgenommen. Wenn ich die Frage zu beantworten habe, ob durch die Doktrin der Zeugen Jehovas in ihren Schriften und medialen Auftritten, das Kindeswohl gefährdet ist, würde ich das, unter dem Aspekt der Merkmale, aus tiefster Überzeugung bejahen. Dabei geht es mir nicht darum, ob ALLE Zeugen Jehovas die Lehren befolgen, oder ob ALLE Hineingeborenen allen diesen extremen Botschaften ausgesetzt werden. Ich wundere mich sehr, dass eine Gemeinschaft, mit kindeswohlgefährdendem Schrifttum, Praktiken und Lehren, die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechtes bekommen kann. Wie soll man die Kinder schützen, wenn die Täter auch noch aufgewertet werden?
 Warum war eine Korrektur der Drohbotschaften keine Bedingung für eine Anerkennung???

Kontaktverbot zu Ex-Zeugen Jehovas
BARBARA KOHOUT·MONTAG, 23. MAI 2016   253 Mal gelesen
Das ist die Gliederung zu einem Symposium das für die kommenden Sommer-kongresse der Zeugen Jehovas vorgesehen ist. Sie ist das Lehrgerüst, das als Fundament für die Anweisungen dient.
Die Wachtturm-Gesellschaft wird voraussichtlich wieder fordern, Ex-Mitglieder und sogar inaktive Personen zu meiden, selbst wenn sie nicht wegen dem Begehen einer „Todsünde“ ausgeschlossen wurden.
Sie sagt ihren Mitgliedern, die Loyalität zur Organisation sei wichtiger als die Liebe zur Familie. Es ist egal, wie viel Schmerz und Leid diese Familien fühlen, sie müssen die Organisation lieben und ihr gehorchen. Die Wachtturm-Gesellschaft befiehlt über eine Anhängerschaft von 8 Millionen Menschen weltweit, die so geschickt konditioniert sind, dass sie die Anordnungen nicht als "Befehle" empfinden, sondern als eigene Gewissensentscheidung.
Freitagnachmittag: Symposium: Jehovas Urteile loyal unterstützen Reuelose Missetäter meiden (NO_15-S.pdf) Jehovas Gerechtigkeit nutzt uns. Jehovas Gesetz an Moses um sein Volk körperlich und geistig vor bösem oder schlechtem Einfluss zu schützen. Die Loyalität der Israeliten wurde durch manche dieser Gesetze getestet (5. Mose 13:1-11) *** Bibelstellen *** (5. Mose 13:1-11) “Falls ein Prophet oder ein Träumer eines Traumes in deiner Mitte aufsteht und dir tatsächlich ein Zeichen oder ein Wunder gibt, 2 und das Zeichen oder das Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, [...] 3 sollst du nicht auf die Worte jenes Propheten oder auf den Träumer jenes Traumes hören, denn Jehova, euer Gott, stellt euch auf die Probe, um zu erkennen, ob ihr Jehova, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen und eurer ganzen Seele liebt. 4 Jehova, eurem Gott, [...] solltet ihr dienen, und ihm solltet ihr anhangen. 5 Und jener Prophet oder jener Träumer des Traumes sollte zu Tode gebracht werden, denn er hat gegen Jehova, euren Gott, [...] Auflehnung geredet, [...] und was übel ist, sollst du aus deiner Mitte wegschaffen. 6 Falls dein Bruder, der Sohn deiner Mutter, oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine inniggeliebte Frau oder dein Gefährte, der wie deine eigene Seele ist, versuchen sollte, dich im geheimen zu verlocken, [...]8 sollst du nicht auf seinen Wunsch eingehen noch auf ihn hören, noch sollte es deinem Auge leidtun um ihn, noch sollst du Mitleid haben mit ihm, noch ihn [schützend] decken, 9 sondern du solltest ihn unweigerlich töten. Deine Hand sollte als erste von allen an ihm sein, um ihn zu Tode zu bringen, und danach die Hand des ganzen Volkes. 10 Und du sollst ihn mit Steinen steinigen, und er soll sterben, [...]." Dieser Bibeltext impliziert, dass es ein Akt der Illoyalität gegenüber Jehovas selbst ist, die Organisation zu verlassen. Es sieht so aus, dass Jehova ein sadistisches Vergnügen daran hat "Menschen auf die Probe zu stellen". Ohne Rücksicht auf die Tatsache, dass dieses Gesetz für das Volk Israel galt und nicht an andere Nationen gerichtet war, übertragen es die Glaubenswächter der Religionsgemeinschaft auf die heutige Zeit und behaupten Jehova ihr Gott, braucht einen "Beweis" dafür, dass sie ihn "lieben". Dieser Liebesbeweis wird erbracht, wenn der Abweichler, oder "Abtrünnige" durch völlige Isolation von seinem sozialen Umfeld zu Tode gebracht wird. Er ist "geistig tot", weil die buchstäbliche Steinigung in der Demokratie nicht mehr möglich ist. Die Forderung, damit den Kontakt vollständig abzubrechen gilt auch für engste Familienangehörige. Seit dem ersten Jahrhundert hat Jehova uns befohlen nicht die Freundschaft oder Gesellschaft von unreuigen Sündern zu suchen (Lies 1 Korinther 5:11-13) *** Bibelstellen *** “Nun aber schreibe ich euch, keinen Umgang mehr mit jemandem zu haben, der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer oder ein Habgieriger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Erpresser ist, selbst nicht mit einem solchen zu essen. 12 Denn was habe ich damit zu tun, die, die draußen sind, zu richten? Richtet ihr nicht die, die drinnen sind, 13 während Gott die richtet, die draußen sind? „Entfernt den bösen [Menschen] aus eurer Mitte.“ Auch mit diesem Bibel-Zitat wird der Anspruch deutlich, dass eine Anweisung der Leitenden Klasse als "Befehl Jehovas" zu betrachten ist. Es wird darauf verzichtet, ein Ex-Mitglied nach diesem biblischen Maßstab zu beurteilen. Denn alle, die keine Zeugen Jehovas mehr sind, werden wie Hurer, Habgierige, Götzendiener, Schmäher, Trunkenbolde oder Erpresser behandelt. Jeder Ex-Zeuge wird mit dieser beleidigenden Unterstellung konfrontiert, ungeachtet dessen, ob auch nur ein einziges der Attribute zutreffend ist. Der Gemeinschaftsentzug ist eine nützliche Maßnahme, obwohl manche dieser freizügigen Welt es als grausame/ radikal betrachten. (w15 4/15 S29-31) (keine biblische Referenz hier) Menschen, die dieser Maßnahme nicht zustimmen, werden mit der für Zeugen Jehovas geläufigen Phrase "dieser freizügigen Welt" diskreditiert. Es hilft Jehovas Namen und der seiner Organisation rein zu erhalten. Es schützt uns von schädlicher Gesellschaft, was Nachrichten von Abtrünnigen oder anderen Gegnern einschließt, die es gewohnt sind, gefährliche Ideen zu verbreiten. (2 Joh 10,11) *** Bibelstellen *** Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. 11 Denn wer ihm einen Gruß entbietet, hat an seinen bösen Werken teil." Wer kein Zeuge Jehovas mehr ist, darf nicht einmal gegrüßt werden. Er wird als jemand verleumdet, der "böse Werke" tut. Es steht die pauschale Behauptung im Raum, dass Ehemalige Mitglieder "Abtrünnige", "Gegner" oder solche sind, die "gefährliche Ideen verbreiten". Es gibt keinen Beleg für die Behauptung, dass Unwahrheiten verbreitet werden oder gar eine Richtigstellung zu angeblichen "gefährlichen Ideen". “Der Gemeinschaftsentzug kann einem Sünder helfen zu Jehova zurückzukehren. Loyale Christen sollten keinen Umgang mit jemanden pflegen, der „Bruder genannt wird“ und dennoch Todsünden ausübt. wir müssen auch mit Reuelosen, "die sich nicht um die Versammlung gekümmert haben", so verfahren....” In diesem Verweis steckt eine Verschärfung des bisher praktizierten Kontaktverbotes. Es galt bisher nur für Personen, denen durch ein innerorganisatorisches Rechtsverfahren die Gemeinschaft wegen eines Verstoßes gegen die Zeugen Jehovas Regeln entzogen wurde und gegen jene, die die Gemeinschaft mit einer schriftlichen Erklärung selbst verlassen haben. Wer lediglich inaktiv wurde, blieb oft unbehelligt und hatte wenigstens im Familienkreis die Möglichkeit zu sozialen Kontakten. Wer sich zurückzieht und sich nicht mehr an den Aktivitäten der jeweiligen Ortsversammlung beteiligt hat intern den Status "untätig". Derzeit sollen solche mit Hilfe einer Werbeschrift "Komm zurück..." "wiederbelebt" werden. Scheitern diese persönlichen Bemühungen, gelten die "Untätigen" wohl zukünftig als "Abtrünnige" und fallen unter das Kontaktverbot. “Es kann eine wirklich harte Prüfung unserer Loyalität sein, wenn ein reueloser Sünde ein Familienmitglied ist. Wir sollten Familienverbindungen nicht erlauben, unsere Loyalität zu Jehova und seiner Organisation zu bedrohen (w13 01/15 15,16 Absatz 16 - 20)” Da sich die Organisation auf die gleiche Stufe stellt wie Jehova, belastet der Loyalitäts-Konflikt das Gewissen der Mitglieder extrem. Die absolute Forderung den Kontakt zu Aussteigern komplett abzubrechen, zerstört natürlich Familien und ebenso das sonstige soziale Umfeld. “Das folgende Video wird zeigen, wie Loyalität Nutzen bringt <video> Jehova versteht den Schmerz, den der Verlust eines Geliebten verursacht. Jehovas Reaktion auf die Rebellion der Menschen in Israel hilft uns dabei zu verstehen, wie er fühlt, wenn manche seiner geistigen Kinder sich Satans Rebellion anschließen (Psalm 78:40,41; w07 1/15 17,18) *** Bibelstellen *** “Wie oft rebellierten sie gegen ihn in der Wildnis, Immer wieder kränkten sie ihn in der Wüste! 41 Und immer wieder stellten sie Gott auf die Probe, Und dem Heiligen Israels bereiteten sie Schmerz." An der natürlichen Zuneigung innerhalb der Familie zu Vater, Mutter, Sohn, Tochter festzuhalten wird als eine Prüfung Gottes karikiert. Wer die Familienbande nicht lösen will hat demnach einen Pakt mit Satan geschlossen der als Rebellion definiert wird. “Jehova lässt aber nicht von seinen Emotionen steuern. Er bestrafte die Israeliten schwer (Psalm 78:60-62) *** Bibelstellen *** “61 Und er gab dann seine Stärke sogar in Gefangenschaft Und seine Schönheit in die Hand des Widersachers. 62 Und er lieferte fortgesetzt sein Volk selbst dem Schwert aus, Und gegen sein Erbe geriet er in heftigen Zorn." Damit die Vorschrift mit dem nötigen Nachdruck versehen wird, kommt die Drohung, dass Gott die Personen in die Hand des Widersachers gibt und dass sie getötet werden. Der Bibeltext soll Jehovas konsequentes Handeln beweisen. Der Zuhörer stimmt der Aussage als Wahrheit zu, dass das Volk "dem Schwert" ausgeliefert wurde und nimmt den Zirkelschluss, dass es keine von Emotionen gesteuerte Aktion ist, wenn "heftiger Zorn" als Motiv für die Handlung angegeben wird, kritiklos ebenfalls für wahr hin. “Er unternahm ebenso Maßnahmen gegen Rebellen im geistigen Bereich, so dass er den Rest seiner himmlischen Familie beschützen konnte (Judas 6; Off 12:7-9)” *** Bibelstellen *** “Und die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten. *** Bibelstellen *** Und Krieg brach aus im Himmel: Mịchael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften, 8 doch gewann er nicht die Oberhand, auch wurde für sie keine Stätte mehr im Himmel gefunden. 9 Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt; er wurde zur Erde hinabgeschleudert, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeschleudert." Die obigen Bibelzitate sind die Standard-Drohbotschaften für jeden, der von der Lehre abweichen möchte. Es bedeutet Rebellion, ewige Fesseln und Finsternis, sowie die Vernichtung zusammen mit dem Teufel und seinen Dämonen-Engeln. Achtet Jehovas Zuchtmaßnahme “Der Gemeinschaftsentzug kann eine schmerzvolle Maßnahme sein, aber die, die sie akzeptieren werden von Gott wieder als die Gerechten angesehen werden (Lies Heb 12:11) (w12 4/15 12) *** Bibelstellen *** Allerdings scheint jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit." “Lasst uns nicht Jehovas Zucht seine Kraft oder Effektivität verlieren” Es scheint ein versöhnlicher Abschluss. Doch spiegelt dieser geistliche Missbrauch durch die Religionsdiktatur das typische Verhalten von Missbrauchstätern wider. Zuckerbrot und Peitsche. Sie üben in der Gegenwart Druck und Drohung aus und locken mit Belohnung für die Zukunft.
Das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften

BARBARA KOHOUT·SAMSTAG, 16. APRIL 2016   94 Mal gelesen
Religionsgemeinschaftliches Selbstbestimmungsrecht („kirchliches Selbstbestimmungsrecht“)
Als Religionsgemeinschaft genießt die WTG zum einen nach Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 3 WRV (Weimarer Republik Verfassung) religionsgemeinschaftliches Selbstbestimmungsrecht in Bezug auf die eigenen Angelegenheiten. Dieses wird nur durch die für alle geltenden Gesetze beschränkt. Aus dem Selbstbestimmungsrecht folgen im Einzelnen: das Recht der Religionsgemeinschaft zur Selbstbestimmung ihrer Organisationsstruktur sowie über die Mitgliedschaft in ihr und damit eng verbunden das Recht zum Erlass von Regelungen hierzu und zu ihrer inneren Ordnung überhaupt. In der „Kirchenverfassung“ ausdrücklich erwähnte Recht, selbst über die Besetzung ihrer Ämter zu entscheiden. Das Recht, religionsgemeinschaftliche Dienst- und Arbeitsverhältnisse besonderen Bedürfnissen des Glaubensauftrages entsprechend auszugestalten. Das Recht zur eigenen Verwaltung ihres Vermögens. Das Recht, über Lehre und Kultus zu bestimmen. Das Recht, eigene Ausbildungsstätten für die religionsgemeinschaftlich definierten Ämter einzurichten und zu betreiben;
Aus meiner Erfahrung in der Zeit meiner Mitgliedschaft, kann ich bestätigen, dass sie vor allem • das Recht, eigene religionsgemeinschaftliche Gerichte („Kirchengerichte“) zu errichten und zu betreiben dazu nutzen, um ihre Praxis des Gemeinschaftsentzuges zu pflegen, die nach meinem Rechtsverständnis in keinem Punkt dem rechtsstaatlichen Anspruch genügt. Sie praktizieren im Rahmen sogenannter Komitee-Verhandlungen hochnotpeinliche, inquisitorische Befragung der Delinquenten. Als abstoßend und besonders verwerflich empfinde ich zum Beispiel die Befragung von Jugendlichen zu ihren angeblichen sexuellen Fehlern durch drei Männer, die weder Juristen, noch Psychologen oder Pädagogen sind. Das traumatisiert sehr häufig betroffene jungen Mädchen extrem. Mir wurde von Selbstmordfällen berichtet.
Ein weiteres Sonderrecht ist der Schutz jedes vermögenswerten Rechts in Bezug auf bewegliche Sachen und Immobilien sowie sonstiger Rechte, die einem religiösen Zweck wie etwa Kultus-, Unterrichts- oder Wohltätigkeitszwecken gewidmet sind und zur Erfüllung der religionsgemeinschaftlichen Aufgaben notwendig sind. Die Definition was "notwendig" ist, scheint mir weitgehend frei definierbar.
Sie beinhaltet die Religionsgutsgarantie nach Art. 140 GG i.V.m. Art. 138 Abs. 2 WRV. Aus ihr folgt der Schutz jedes vermögenswerten Rechts in Bezug auf bewegliche Sachen und Immobilien sowie sonstiger Rechte, die einem religiösen Zweck dienen.
Nach dem Grundsatz der Parität muss der Staat die verschiedenen Religionen, ihre Angehörigen und ihre Gemeinschaften gleich behandeln. In Bezug auf die Religionsgemeinschaften folgt dies aus Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 1 und 3 WRV i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich auch die Religionsgemeinschaften der muslimischen Zuwanderer auf diese Sonderrechte berufen.
Was für die WTG ein wichtiges, erstrebenswertes Ziel für die Erreichung des anerkannten Körperschafts-Status war dürfte vor allem der daraus folgende Schutz vor Insolvenz sein:
Insolvenzunfähigkeit Für Religionsgemeinschaften mit Körperschaftsstatus ergibt sich unmittelbar aus Art. 140 GG i.V.m. Art. 137 Abs. 3 Satz 1 und Abs. 5 WRV deren Insolvenzunfähigkeit, d.h. gegen sie können keine Insolvenzverfahren eröffnet werden.
Das Recht für die Beschäftigung der Mitglieder ohne Bezahlung leitet sich ebenfalls aus diesem Sonderrecht ab: öffentlich-rechtliche Dienst- und Treueverhältnisse zu begründen (Dienstherrnfähigkeit) und Ämter zu besetzen, ohne dabei an die normalerweise für öffentlich-rechtliche Dienstherrn geltenden staatlichen Rechtsvorschriften gebunden zu sein (vgl. dementsprechend § 135 BRRG); ferner das Recht, gegen diese religionsgemeinschaftlichen Amtsträger bei Dienstvergehen Disziplinarmaßnahmen zu ergreifen (Disziplinargewalt).
Neben den Körperschaftsrechten bestehen einige an den Körperschaftsstatus anknüpfende einfachgesetzliche begünstigende Regelungen im Bundes- und Landesrecht (sog. Privilegien-Bündel), z.B. Vergünstigungen bei Steuern und anderen Abgaben, Vollstreckungsschutz, besondere bauplanungsrechtliche Berücksichtigung oder Mitspracherechte in Gremien. Die meisten dieser Regelungen bedeuten die Gleichstellung von religionsgemeinschaftlichen und staatlichen Körperschaften des öffentlichen Rechts; nur einige von ihnen begründen Vorrechte, die ausschließlich den religionsgemeinschaftlichen Körperschaften zugutekommen. Im Vergleich zu den Religionsgemeinschaften ohne Körperschaftsstatus jedoch stellen alle diese Regelungen Ungleichbehandlungen („Privilegien“) dar, die aber jeweils dann gerechtfertigt sind, wenn sie auf sachgerechten Kriterien beruhen.
Es gibt noch eine ganze Reihe Vorteile, die sich aus dem Status "Religionsgemeinschaft" ergeben. Sie sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt, doch die WTG weiß jeden noch so kleinen Vorteil zu nützen.
In einem Vortrag geht Prof. Schachtschneider auf die Besonderheit der Definition "Religionsfreiheit" ein:
Tatsächlich wird diese "Freiheit" von den Religionsgemeinschaften auf der Grundlage des Artikel 140 GG in Anspruch genommen. Doch es ist ein Paradoxon. Denn die Verfassung garantiert "Bekenntnisfreiheit" als unveräußerliches Recht. Artikel 4 (1) GG lautet wörtlich: "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich."
Sie garantiert auch die freie Ausübung des Bekenntnisses - der Religion -. Artikel 4 GG (2): "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet".
Hier gibt es aber unter Umständen die Notwendigkeit zu Beschränkungen. Es ist kein "unveräußerliches" Menschenrecht, im Namen der Religion die Bestimmungen des Grundgesetzes zu ignorieren.
https://www.youtube.com/watch?v=ymuKOah3acs Prof. Dr. Schachtschneider sagt, dass Artikel 4 Abs. 1 des Grundgesetzes die Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit für unverletzlich erklärt. Dieser Freiheit dürfen niemals Schranken auferlegt werden! Die Ausübung der Religion wird jedoch in Absatz 2 nicht für unverletzlich erklärt. Sie wird zwar gewährleistet, ist aber gemäß Artikel 136 Abs. 1 Weimarer Reichsverfassung in Bezug auf die Gesetze der Republik in ihre Schranken zu verweisen.
Während meiner Mitgliedschaft bei den Zeugen Jehovas konnte ich die Auswirkungen des Artikels 140 GG bei der Anwendung der innerorganisatorischen Autonomie hautnah erleben. Bei innerorganisatorischen, disziplinarischen Maßnahmen beriefen sich die Laienrichter auf diese Autonomie und weigerten sich mit Gerichten oder Anwälten zu kooperieren. Auf dieser Basis hat die Royal Commission in Australien jüngst mehr als tausend Fälle von Kindesmissbrauch aufgedeckt, die systematisch vertuscht wurden.
Nach meinem Ausscheiden aus der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas erfuhr ich die grundgesetzwidrigen Eingriffe in mein Privatleben und mein soziales Umfeld am eigenen Leib. Durch die Lehre der Zeugen Jehovas, wer mit Ex-Mitgliedern Kontakt hält stellt sich auf die Seite der Feinde Gottes, nämlich dem Teufel und der Dämonen, werden die Ehemaligen von ihrem kompletten sozialen Umfeld und vor allem in der Regel auch von ihren Familien isoliert.
Das ist ein Eingriff in die Grundrechte, die ich erfahren habe. Bei meiner Ausstiegsberatung begegnen mir nun seit Jahren, traumatisierte Aussteiger, die einen seelischen Kollaps erlitten haben und oft mit jahrelanger therapeutischer Begleitung versuchen müssen, wieder eine neue Struktur in ihr Leben zu bringen.
Mir wurde insbesondere klar, dass der Begriff »Religionsfreiheit« als unveräußerliches Grundrecht so in unserer Verfassung nicht verankert ist. Ja es ist nicht möglich zwei unterschiedlich gewertete Begriffe in diesen einen Begriff zusammenzufassen. Trotzdem hat es sich, vermutlich ganz im Interesse der Religionsgemeinschaft, eingebürgert, umgangssprachlich zu behaupten, in Deutschland gäbe es das Grundrecht der Religionsfreiheit.
Ich lese in Artikel 4 GG von der Freiheit des Bekenntnisses. In Artikel 5 wird gesagt, dass das Recht auf freie Ausübung der Religion da beschränkt ist, wo es in die Rechte Dritter eingreift. Religionsausübung kann also nicht uneingeschränkt gewährt werden. Beispiele dazu finden sich gerade im Islam, der in Deutschland verschiedene Vorschriften der Scharia nicht umsetzen kann.
Trotz der hohen Kosten, die der Einzelne - aber auch die Solidargemeinschaft - zu tragen hat, ist es nicht möglich, sich gegen die innerorganisatorische Autonomie mit juristischen Mitteln zu wehren.
Ich finde das ist ein unerträglicher Zustand. Ein alter Zopf aus einer Zeit in der die Obrigkeitshörigkeit zur Normalität gehörte, die Religion unantastbar schien, religiöser Glauben noch oft mehr mit Aberglauben als mit aufgeklärter spiritueller Transzendenz zu tun hatte.

Ist Gehen Schwäche
BARBARA KOHOUT·SONNTAG, 20. MÄRZ 2016   514 Mal gelesen
Bei unserem Treffen wurde gestern diese sehr interessante Frage aufgeworfen.
Eine wohlmeinende Zeugin Jehova bat ihre ehemalige Freundin, doch wieder zurückzukommen. Sie meinte, man müsse die Kraft von Jehova dazu erbitten. So ergaben sich folgende Fragen:
Bin ich schwach, weil ich gegangen bin und nicht für das Bleiben gekämpft habe? Bin ich schuldig, weil ich die Organisation verraten habe?
Um Antworten zu finden, besprachen wir einige Fakten:
Wer eine festgefügte, soziale Gemeinschaft verlassen möchte, hat dafür gute Gründe. Er muss sehr viel Mut aufbringen, um die Fakten anzuschauen, die für ihn destruktiv sind.
Er bringt viel Mut auf, diese Entscheidung zu treffen, denn die Konsequenzen sind bekannt. Er verliert eine vertraute Gemeinschaft, die das Gefühl von Wärme, Sicherheit, Halt und sozialer Orientierung vermittelte. Diese Gemeinschaft stuft seine Entscheidung als Rebellion gegen Gott ein. Das muss als tödliche Bedrohung empfunden werden. Wer sich dieser Unterstellung widersetzen kann, ist mehr als mutig und stark. Er ist bereit, die Ächtung und Isolation zu ertragen. Wow! Das kostet Kraft. Er bringt genügend Mut auf, um sich auf eine fremde »Welt« einzulassen, die ihm als feindlich und schlecht, ja lebensbedrohlich geschildert wurde. Er hat die innere Stärke, eine Neuorientierung zu wagen. Hey! Dafür muss er neugierig, lernbereit, kreativ und mutig sein.
Nach einer gewissen Fase der Trauerbewältigung, während der er den Mut aufbringt, die Lehren zu prüfen und sich mit der Erkenntnis zu konfrontieren, Irrlehren geglaubt zu haben, wird er in der Lage sein, die Vergangenheit zu verstehen und sich selbst und anderen zu vergeben. Ein deutlicher Beweis für Stärke.
Ein Psychotherapeut sagte einmal zu mir: »Vielen Sektenanhängern ist die vertraute Hölle lieber, als eine unbekannte Freiheit.«
Für mich steht ohne Zweifel fest:
Gehen zeugt von außerordentlicher Stärke.
Bleiben, trotz Leidensdruck und Bedenken, wäre Schwäche, wenn nicht wichtige persönliche Gründe dazu zwingen.

Wenn bleiben einfacher ist als Gehen
BARBARA KOHOUT·SONNTAG, 6. MÄRZ 2016    144 Mal gelesen
 
Von der Schwierigkeit, aus einer “Sekte” auszusteigen
Die katholische Erwachsenenbildung im Bistum Augsburg hatte als Hauptreferenten zu diesem Thema Herrn Herbert Busch, Sozialtherapeut und Berater für Weltanschauungsfragen im Bistum Aachen eingeladen.
Herr Busch beleuchtete die Schwierigkeiten aus verschiedenen Perspektiven. Er beschrieb sowohl die soziale als auch die soziologische Ebene. Weil der, der die Gemeinschaft verlassen will, aktiv werden muss und damit »der Schuldige« ist, besteht eine große Hürde.
Des Weiteren sind wir soziale Wesen und auf unsere Bezugspersonen angewiesen. Die Trennung wird zur Bedrohung. Der Verlust der sozialen Bindungen führt zu Verlassenheitsgefühlen und Trennungsängsten.
Sehr interessant waren auch seine Ausführungen zu den Vorausprägungen, die jemanden in extremistische Gruppen geraten lassen. Die Vorprägung wird gespiegelt. Eine latent vorhandene Aggression kann instrumentalisiert werden, indem ihr ein religiöser Mantel übergestülpt wird, und schon ist der perfekte Krieger oder Selbstmordattentäter geboren.
Darum ist es existenziell wichtig, sich mit dem sozialen Hintergrund der Person zu befassen, die Rat sucht. Ein Sprichwort sagt: Ein Ertrinkender greift auch nach der Schlange«. Darum bleibt der Mensch als »Herdenwesen« selbst in einer gefährdenden Gruppe, weil er schutzbedürftig ist.
Vielen Menschen ist vor lauter Toleranz nicht mehr bewusst, wie entscheidend das soziale Umfeld bei der Prägung des Individuums ist.
Herr Busch erläuterte das »Aachener Modell«, ein Rahmenkonzept für den Informations- und Beratungsdienst für Sekten und Weltanschauungsfragen.
An erster Stelle steht die Frage nach der Gesellschaftlichen und individuellen Ausgangsbedingung, damit eine Orientierung in der Vielfalt weltanschaulicher Angebote und Richtungen erfolgen kann. Dem folgen die Informationen über Hintergründe, Methoden und Ziele der Gruppen.
Ein wichtiger Bestandteil des Rahmenkonzeptes ist aus meiner Sicht der Punkt: Interesse der Klienten an der Beratung, Begleitung ihres Prozesses, Bereitschaft zur persönlichen und inhaltlichen Kooperation. In positivem Fall kann man den Gruppeneinfluss auf den Betroffenen verdeutlichen. Die Passung zwischen Zugehörigkeit und Lebenskontext wird ermittelt. Das Ziel in dieser Phase der Beratung ist die Kontraktbildung, Analyse der Wechselwirkung zwischen weltanschaulichem Angebot und Lebensgeschichte der Betroffenen.
Besonders beeindruckt bin ich von der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen dem Informations- und Beratungsdienst und juristischen, therapeutischen und psychiatrischen Fachkräften, die Ratsuchende auf ihre individuellen Bedürfnisse angepasst beraten und begleiten. Sie stellen nötige Kontakte her, vernetzen oder verweisen auf andere Stellen der psychosozialen Versorgung.
Dieses Modell sollte bundesweit Schule machen. Damit könnte Aussteigern aus destruktiven Kulten wesentlich effektiver Hilfe angeboten werden, als das bislang in der überwiegenden Zahl der Fälle möglich ist.
Dem Fazit des Referenten kann ich nur von Herzen zustimmen:
"Die Gruppe verlassen, ist schwerer als die eigene Familie verlassen.
Was wollen sie machen gegen den angeblichen Willen Gottes?
Unsere Hilfe zum Gehen ist darum die Hilfe zum Verstehen!
Unser Ziel ist es nicht, dass die Leute danach in unseren Kirchenbänken sitzen."
Die Möglichkeit der persönlichen Gespräche mit 2 betroffenen Aussteigern aus den 12 Stämmen, einer Familienangehörigen, die jemanden an die Moon-Sekte verloren hat, mit Herrn Bernd Harder, Pressesprecher der GWUP und Autor esoterik-kritischer Informationen, Frau Wunsch, Fachberaterin zum Thema Scientology im Ministerium für Familie und Jugend in München, Herrn Blum, bayerisches Staatsministerium, Herrn Willi Röder von der Elterninitiative gegen psychische Abhängigkeit, sowie mit meiner Person zum Thema Jehovas Zeugen, am Nachmittag, wurde mit großem Interesse angenommen.
Die Stimmung am Ende der Veranstaltung war geprägt von Dankbarkeit, für viele neue Eindrücke. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, solche wertvollen Möglichkeiten, Wissen zu teilen und Wissende zu vernetzen, öfter anzubieten.
http://religions-und-weltanschauungsfragen.kibac.de/

Gedächtnismahl der Zeugen Jehovas
BARBARA KOHOUT·DONNERSTAG, 25. FEBRUAR 2016   785 Mal gelesen
 
Das Andenken an den Tod Christi zu feiern ist für viele ein echtes Bedürfnis. Stimmt es, dass Jehovas Zeugen das biblische Vorbild genau nachahmen? Solche Fragen interessieren Eingeladene. Gerne will ich meine Sicht der Dinge erklären:
Der Ursprung: Zur Erinnerung an die Befreiung aus der Sklaverei gab es die Anweisung das Passahfest zu feiern. 2. Mose Kapitel 12: 3,4, 8, ‚Am zehnten Tag dieses Monats nehme sich jeder ein Lamm für das Stammhaus, ein Lamm für ein Haus.4 Wenn sich aber die Hausgemeinschaft für das Lamm als zu klein erweist, dann sollen er und sein nächster Nachbar es in sein Haus nehmen nach der Zahl der Seelen; ihr solltet einen jeden nach dem Verhältnis seines Essens rechnen, was das Lamm betrifft. [...] 8 und sie sollen das Fleisch in dieser Nacht essen".
Die Anweisung ist klar: Es wurde im privaten Haushalt, zusammen mit der gesamten Hausgemeinschaft und alleinstehenden Nachbarn gefeiert. Bei der Mahlzeit wurde jeder der Teilnehmer satt. Die Rituale bestanden aus dem Verzehr eines gebratenen Lammes zusammen mit bitteren Kräutern, ungesäuertem Brot und Wein.
Jesus Jesus hielt sich an die jüdische Tradition. Er feierte das Passah weder in der Synagoge noch im Tempel. Er ließ für seine »Hausgemeinschaft« der 12 Apostel einen Obersaal in einem privaten Anwesen für das Mahl vorbereiten. Nach diesem bedeutsamen Mahl sprach er von einem »neuen Bund«. Er bekräftigte ihn mit den Symbolen Brot und Wein.
Beides war bereits vorhanden.
Beide Bündnisse, der »alte« und »neue« Bund standen für Freiheit. Im ersten um die Freiheit von buchstäblicher Sklaverei. Im zweiten um die Freiheit von den Bürden und Lasten, die der Gesetzesbund auf die Schultern der Menschen geladen hatte. Nichts deutet für mich darauf hin, dass Christus neue Regeln übermittelt hatte. Seine beiden Gesetze der Liebe lassen den größtmöglichen Spielraum für die persönliche Freiheit des Geistes.
Ich vermute, dass wenige Jahrzehnte nach der Einführung der christlichen Abendmahlzeremonie, Bestrebungen im Gange waren, Vorschriften zu erfinden. In dem Brief an die Versammlung in Korinth kritisiert Paulus das explizit: 1. Korinther 11 16 - 22:
»16 Wenn indes jemand zugunsten eines anderen Brauches streitsüchtig zu sein scheint: wir haben keinen anderen und auch die Versammlungen Gottes nicht. 17 Während ich aber diese Anweisungen gebe, lobe ich euch nicht, denn es ist nicht zum Besseren, sondern zum Schlimmeren, daß ihr zusammenkommt. 18 Denn fürs erste höre ich, daß, wenn ihr in einer Versammlung zusammenkommt, Spaltungen unter euch bestehen; und zum Teil glaube ich es. 19 Denn es muß auch Sekten unter euch geben, damit die Bewährten unter euch auch offenbar werden. 20 Wenn ihr also an e i n e m Ort zusammenkommt, ist es nicht möglich, das Abendmahl des Herrn zu essen. 21 Denn wenn ihr [es] eßt, nimmt jeder zuvor sein eigenes Abendessen ein, so daß einer hungrig ist, ein anderer aber ist betrunken. 22 Habt ihr denn nicht Häuser, um [dort] zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Versammlung Gottes und beschämt die, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht. Mir fielen zwei verschiedene Worte auf: Einmal in Vers 20 spricht Paulus von einem »Ort«. Es handelt sich offenbar um einen öffentlichen Raum für die Versammlungen. Danach fragt er in Vers 22: Habt ihr nicht »Häuser«?
Paulus kritisiert die Feier des Abendmahls in einem öffentlichen Rahmen.
Jesus wohnte niemals einer Feier mit einem langen Vortrag zur Einleitung bei, die als Werbeveranstaltung dienen sollte, um Neumitglieder zu rekrutieren. Für die ersten Christen wäre es undenkbar gewesen, einen Ungläubigen zu dieser Feier einzuladen.
Auf die Feier der Wachtturm-Jünger trifft der Tadel zu: Sie gedenken nicht im privaten Rahmen an den Tod Christi, sondern machen daraus eine unwürdige Werbeveranstaltung.
Jesus gab die Anweisung aus Matthäus 6 Ver 6: 6" Du hingegen, wenn du betest, geh in deinen Privatraum, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; dann wird dein Vater, der im Verborgenen zusieht, dir vergelten."
Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch gemäß seinem eigenen Gewissen ethisch und moralisch richtig handelt, wenn er sich davon leiten lässt. Niemand ist darauf angewiesen, sein Gewissen fremdschulen zu lassen.
Der Prophet sagt: »Ich werde mein Gesetz in ihr Herz schreiben«.
Diese Überlegungen bringen mich zu der Entscheidung, ein Gedenken in meinem privaten Bereich zu gestalten. Jede öffentliche Veranstaltung zum Gedenken an eine Erlösungsvorkehrung - sie mag als Tradition von den vielen gerne zelebriert werden - ist für mich keine Nähe zu Gott.
 
Religion und - oder - Wissenschaft
 
Am Anfang ist die Neugierde. "Warum", fragt das Kind. Es ertastet, erspürt, beobachtet und erobert seine Welt. Sie ist geprägt von der Tradition, Beobachtung, Erfahrung vieler Generationen, die vor ihm gefragt haben. 
 
Was bedeutet Tradition für die Zukunft des neuen Erdenbürgers?
 
Sie kann darüber entscheiden, ob er offen für neue Erkenntnisse sein oder fundamental an Tradition und Überlieferung festhalten wird. 
 
Charles Darwin - als Beispiel genommen - kannte sicher den Schöpfungsbericht aus Genesis. Gott schuf das Universum und die Menschen in sechs Tagen. Am siebten Tag ruhte er. 
 
Millionen gläubige Menschen gaben sich mit dieser Erklärung über den Anfang zufrieden. 
 
Charles nicht. Er grübelte über die Entstehung der Arten nach. Er entwickelte seine Theorie. Es gab Protestgeschrei vonseiten der fundamentalistischen Religionsgläubigen, die an dem Wissen und der Überlieferung der Wüstenväter festhalten wollten. Die Religion hat so einfache Antworten auf alle Fragen. Was in einem heiligen Buch steht, muss geglaubt werden. 
 
Warum sollte man die Aussagen einer wissenschaftlichen Prüfung unterziehen?
Warum sollten Archäologen die Ortsangaben verifizieren?
Warum sollten Geschichtsforscher die Angaben zu geschichtlichen Ereignissen überprüfen?
Warum sollten Gelehrte untersuchen, auf welchen frühgeschichtlichen Überlieferungen und Mythen die Erzählungen zu Wundern basieren?
Warum sollten Mediziner erforschen, weshalb Epilepsie, sexuelle Bedürfnisse, Hunger oder andere menschliche Neigungen dem Wirken der Dämonen zugeschrieben wurden?
 
Auf allen Wissensgebieten wird der wissenschaftliche Fortschritt begrüßt. Die einzelnen Disziplinen vernetzen sich und ziehen aus den Erkenntnissen gegenseitigen Nutzen. Biologie, Chemie, Medizin, Physik, Astronomie ... Theorien werden aufgestellt, verifiziert, falsifiziert und daraus sich ergebende Fragen untersucht. 
 
Wir sind froh, dass wir auf diese Weise im 21. Jahrhundert angekommen sind. Wir müssen nicht mehr glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Wir können Technologien nützen und haben die Verantwortung zu entscheiden, ob wir sie zum Wohl oder Wehe der Menschheit einsetzen. 
 
Religiöse Fundamentalisten verweigern den wissenschaftlichen Zugriff. Sie fordern absoluten Gehorsam. 
 
Ich bin der Meinung, dass die Aussagen der religiösen Schriften einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten müssen. Die Ergebnisse daraus müssen Teil des Unterrichts in den Schulen werden wie Ethik und die Evolutionstheorie. 
 
Die Frage nach dem Ursprung des Seins wird seit Beginn der Menschheit gestellt. Die Wissenschaft ist auf der Suche nach dem Anfang. Viele Wissenschaftler sagen, wo derzeit das Ende der Antworten ist, beginnt der  Glaube. Ich schließe daraus, dass Glauben ein ureigenstes menschliches Bedürfnis ist.
 
Die Freiheit des Glaubens sollte garantiert sein.
 
Der Zwang, etwas ganz bestimmtes auf eine vorgeschriebene Weise zu glauben, darf nicht toleriert werden. 
 
So kann ein respektvolles Miteinander lauten:
 
Religion und Wissenschaft. 
 
 
Theokratie früher und heute
Ich habe also geglaubt, mein Leben der theokratischen Herrschaft, also einer Regierung deren Autorität Gott ist,  zu widmen. Ich hielt sie für die einzige Regierung, die man unterstützen sollte. Die Interessen des Königreiches sollten immer an erster Stelle meines Lebens stehen. 
 
Warum erleben Untertanen der Theokratie nun aber brutale Verletzung ihrer Menschenwürde? 
 
Mich beschäftigt diese Frage im Zusammenhang mit der Rolle der Religion in der Menschheitsgeschichte und ich bekomme interessante Informationen von Gerhard Czermak, "Problemfall Religion".
 
Er schreibt, dass Religion eigentlich den inneren Zweck hat, den Menschen Geborgenheit und Hoffnung zu geben sowie Trost zu spenden. Die Hinwendung zu religiösen Riten kann man bereits an Bestattungsriten und Grabbeigaben, sowie von Höhlenzeichnungen aus der Zeit vor 25 000 bis 30 000 Jahren ableiten. Vermutlich führte die Erkenntnis der Gefährlichkeit des Lebens und seines tödlichen Endes zu dem Bedürfnis nach Transzendenz und Schamanenreligion.
 
Für mich schockierend ist die Blutrünstigkeit,  mit der die verehrten Götter definiert wurden. Zunächst waren Menschenopfer notwendig, die mit zunehmendem Wissen und Bildung allmählich durch Tieropfern abgelöst wurden.
 
Darüber hinaus wurde Religion historisch immer zur politischen Herrschaftssicherung benutzt, dafür aber von der Politik mehr oder weniger stark begünstigt. Staatsbildung war ohne Religion schwer möglich, denn größere Gemeinschaften brauchten eine gemeinsame Ideologie zum Überleben. 
 
In Gottesstaaten bilden staatliche und religiöse Ordnung eine Einheit. Die Staatsgewalt lag in der Hand einer als Gott deklarierten Person bzw. eines göttlichen Stellvertreters. 
 
Warum werde ich nun gerade bei dieser Beschreibung stutzig und denke an einen "vom Geist geleiteten, treuen und verständigen Sklaven?" Für mich gibt es überraschende Übereinstimmungen. 
 
Aber noch verblüffender ist, dass es Theokratien bereits in frühen Staatssystemen wie in Mesopotamien und Ägypten, aber auch bei den Azteken und Inkas gegeben hat. 
 
Im Reich der Inka, deren Vorgeschichte 3000 Jahre zurückreicht waren Menschenopfer weit verbreitet. Der Sonnengott diente der Legitimation der herrschenden Elite.
 
Noch blutrünstiger war die Theokratie der Azteken, bei denen offenbar ganze Körper zu Opferzwecken gesiedet wurden. Bis zur Tötung wurden die Opfer gut oder sehr gut behandelt. Man war der Ansicht, dass die Opfer danach zu Göttern wurden. Körperteile wurden als Reliquien verehrt, insbesondere Schädel. 
 
So war die Verquickung von Religion mit Politik für die Entstehung eines religiösen Moralsystems verantwortlich, in dessen Namen es zu absoluter Intoleranz kam. Im Namen Gottes haben religiöse Menschen innerhalb der gesellschaftlichen Systeme Antisemitismus, Sklaverei, Rassismus, Folter, Völkermord und Krieg unterstützt. 
 
Bei Licht besehen ordne ich nun auch die Verurteilung zum "geistigen Tod" in diese Beschreibung einer entarteten Form der Religion ein, die nicht tröstet, sondern nach Macht strebt und nach dem Motto lebt: 
 
Im Namen Gottes ist alles erlaubt. 
 
Fundamentalismus ist eine monotheistische Spezialität. Sie schließen die Existenzberechtigung anderer Grundüberzeugungen selbst als Möglichkeit aus. 
 
Der Ungläubige hat keinen Grund fanatisch zu sein. 
 
Die Freiheitsfeindlichen Bestrebungen der Fundamentalisten werden geschürt durch soziale Faktoren: wirtschaftliche Not, Perspektivlosigkeit, soziale Ungerechtigkeit, gesellschaftliches Chaos, Unterdrückung, Generationskonflikte, und vieles mehr. 
 
Ich selbst habe erlebt, dass einige dieser Faktoren dazu geführt haben, mein Leben in die Abhängigkeit einer fundamentalistischen Religion zu führen. 
 
Ich betrachte sie durchaus als "Brandbeschleuniger" für sozialen Unfrieden und Intoleranz. 
 
 
 Zeugen Jehovas- von Haus zu Haus - TV-Beitrag im ORF2
Zunächst war ich skeptisch – Innenansicht, keine Aussteiger kommen zu Wort -, das kann nur ein Werbefilm werden, dachte ich. Das war er auch. Alle signifikanten Merkmale dieser Organisation wurden sehr treffend dargestellt. Wer sehen wollte, konnte zum Beispiel sehen, wie versteinert und regungslos die Menschen im Königreichssaal dreinschauen.
Herr Gerrit Lösch sagte es sehr richtig: „Alle Programme sind weltweit gleich. Die Manuskripte sind vorgegeben“. Eine Abweichung von der Lehre, die die Leitende Körperschaft vorgibt ist somit nicht erwünscht. Diese „geistige Speise“ soll die „Einheit“ fördern. In der normalen Sprache würde ich dies Einförmigkeit nennen. Wie gut das die einstudierten Beschreibungen der Tätigkeiten, die ohne Stocken aber emotionslos vorgetragen wurden, bestätigten.
Sehr treffend die Erzählung, wie die Dame nach einer schweren Krankheit zu einem Gespräch mit der Zeugin Jehovas bereit war, die Bibel mit Hilfe der Wachtturm-Schriften besser kennen zu lernen. Meine Übersetzung dazu lautet: Sie lernte die Bibel so kennen, wie die Leitende Körperschaft sie auslegt. Sie wurde mit dem üblichen Versprechen gelockt, dass die „Unterordnung“ „Freiheit von Krankheit und Tod“ bedeuten würde. Der Hinweis hat in dem Film nicht gefehlt.
Einen Satz von Gerrit Lösch kann man nicht dick genug unterstreichen: „Jehovas Organisation ist sehr an Kindern interessiert“!
Ja, das ist sie! Darum sollen Eltern ihre ganz kleinen Kinder schon mit den Bibel-CDs berieseln, damit sie selbst achtjährige Kinder taufen können. Wie erklärte es die Predigerin: „Wir gehen alle von Haus zu Haus, ab Alt ob Jung. Jehova will dass wir die Menschen retten.“
Diese angebliche Forderung Gottes hat sie zwar mehrfach behauptet. Doch den Beweis dafür ist sie schuldig geblieben. Meines Wissens schreibt die Bibel davon, dass einige als Evangeliumsverkündiger tätig sein werden. Aber die Zeugen Jehovas haben alle die Pflicht von Haus zu Haus zu gehen und neue Mitglieder zu werben.
Dieser Film hat so anschaulich gezeigt, wie die Kinder bei den Zeugen Jehovas gefordert sind. Sie müssen bei allen Veranstaltungen dabei sein, still sitzen, zuhören. Sie müssen sich an die Forderungen halten was ihren Umgang, ihre Musikvorlieben, ihre sexuellen Wünsche, ihre Freizeitgestaltung, ihren persönlichen Geschmack und vieles mehr betrifft. Sie müssen einen „Freunde Check“ machen. Wer zu den „Unvernünftigen“ gehört wird von der Leitenden Körperschaft erklärt.
Die Brave mit dem grauen Langrock und die Böse, deren Ehe scheitert weil sie nicht gehorsam war und weil sie sich ihrem Mann gegenüber nicht richtig verhält. Sehr tiefsinnige Szenen in ihrer Bedeutung.
Am meisten hat mich die Szene im Park geschockt. Dieses nette kleine Mädchen muss einer fremden Frau aus der Bibel etwas von Satan, den Dämonen, der bösen Welt und dem Teufel vorlesen. Mit diesen Worten bin ich als Kind bedroht worden. Diese Worte haben meinen Kindern Angst gemacht und wegen dieser Drohbotschaft sind tausende in Ängsten vor einer kommenden Vernichtungskatastrophe.
Wer sehen will, wird mit diesem sehr sachlich gestalteten Beitrag sehen können, welche subtile Gefahr in der scheinbaren heilen Welt steckt, die die Zeugen-Organisation in der Außendarstellung wirklich gut rüberbringen.
http://tv.orf.at/program/orf2/20130129/608211301
 
Das Geheimnis der Sprache - zum Beispiel aramäisch
Jeder von uns, der eine Fremdsprache lernte, kennt die Wichtigkeit der speziellen Redewendungen, der Idioms.
Wenn ein Engländer sagt: „It’s raining cats and dogs“, meint er natürlich nicht, dass es buchstäblich Katzen und Hunde regnet.
Sagt ein Portugiese: „Mein Geldbeutel qualmt“, meint er etwa das Gleiche wie wir, wenn wir sagen: „ich bin völlig abgebrannt“. Hier spielt kein buchstäbliches Feuer eine Rolle, sondern das fehlende, liebe Geld.
Als ich italienisch lernte, wurde mir bald klar, dass „ti amo“ und „ti voglio tanto bene“ etwa das Gleiche und doch nicht das Selbe bedeuten.
Genauso ist es auch mit der aramäischen Sprache. Gerade sie ist eine sehr blumige Sprache und enthält viele Metapher, die man nur dann richtig versteht, wenn man die Kultur und den Wissensstand der Zeit versteht und berücksichtigt aus der die Aufzeichnungen stammen.
Jesus und seine Jünger unterhielten sich in aramäisch. Die ersten Schriften des neuen Testamentes wurden in dieser Sprache verfasst. Wenn man wirklich verstehen will, worüber sie sprachen und vor allem was sie wirklich meinten, muss man die Schriften durch die „nahöstlichen Augen“ sehen. Man muss sich von der humorfeindlichen Bibliolatrie entfernen, die aus der wortwörtlichen, buchstabengetreuen Übertragung entstand.
Ich möchte es mit dem Begriff „Teufel“ veranschaulichen: „In 75 % der Fälle ist im Neuen Testament mit „Teufel“ „verrückt“ oder „wahnsinnig“ gemeint. Von der allgemeinen Bevölkerung des Nahen Ostens wird ein Wahnsinniger oder eine verrückte Tat „Teufel“ oder „Tat des Teufel“ genannt. Die Hebräer hielten zum Beispiel Götzendienst für Teufelsanbetung. Sie glaubten, derjenige, der Götzen verehre, sei verrückt oder wahnsinnig. Abgötter, so argumentierten sie, seien von Menschenhand gemacht und könnten deshalb nicht von Leben erfüllt sein. Und doch verehrten, küssten und verbeugten sich Menschen vor leblosen Statuen aus Stein oder Holz. Für die Hebräer war das verrückt und deshalb „Teufelsanbetung“. […]Menschen dieser Zeit hielten mental oder emotional Kranke für „Teufel“ oder „vom Teufel besessen“.“
Ich finde diese Gedanken sehr interessant. Wer sich mehr für die aramäische Sprache und die Welt der Bibel interessiert, dem kann ich das Buch von Rocco A. Errico, „Es werde Licht“ empfehlen. Das obige Zitat steht auf Seite 68. Er ist ein hervorragender Gelehrter unserer Zeit und versucht zu vermitteln was wirklich in der Bibel steht. Sehr interessant dazu ist auch die Erklärung der kulturellen Stellung der Frau und wie das zu verstehen ist, was Paulus zu diesem Thema wirklich gesagt hat.


Sexueller Missbrauch - wo liegen die Wurzeln?
BARBARA KOHOUT·MITTWOCH, 16. MAI 2018   25 Mal gelesen
Quer durch alle Gesellschaftsschichten gibt es Kindesmissbrauch, sexuellen Missbrauch, ritualisierte sexuelle Gewalt, physische und psychische Gewalt. Die spektakulären Fälle erreichen die Öffentlichkeit und führen zum kollektiven Aufschrei des Entsetzens, der Abscheu. Es werden drastische Strafen gefordert, schonungslose Aufklärung.
Viel zu viele Verbrechen dieser Art finden dagegen im Verborgenen statt. Die Opfer sind alleingelassen und ausgeliefert. Sie tragen über Jahrzehnte ein grausames Schicksal, ohne Aussicht auf Hilfe.
Wo liegen die Wurzeln des Übels, frage ich und stelle fest: Es ist kein neuzeitliches Phänomen.
Warum überrascht es mich nicht, dass der Einfluss religiöser Dogmen wie ein Brandbeschleuniger wirkte.
Einige Beispiele mögen das veranschaulichen:
Gerhard Czermak beschreibt in seinem Kompendium der Religions- und Kirchenkritik »besondere Kapitel des Christentums«.
Für mich sind die Gedanken zum Zölibat höchst aufschlussreich. Ich zitiere daraus Peter de Rosa – Ethikprofessor und Theologie-Dekan in England:
»Ein Großteil der Geschichte der Ehelosigkeit ist die Geschichte der Entwürdigung von Frauen und – eine unausweichliche Folge – häufiger Abtreibungen und Kindesmorde. (S. 180)
Laut Czermak wirkte sich historisch und theologisch langfristig die Lehre von der Erbsünde verheerend aus. Nicht Adam und Eva wurden für ihre »Sünde« bestraft und aus dem Paradies vertrieben, - nein - sie schufen eine Unheilsituation für alle Menschen. Durch den Akt der Zeugung geben sie die Erbsünde weiter. Daraus folgt, das Dogma der Erlösung, die an Bedingungen geknüpft ist.
Ohne einen grausamen Mord als Loskaufspreis – keine Erlösung von Sünde - eine göttliche Anforderung.
Die Lehre von der Erbsünde ist in Wirklichkeit eine Brutalität. Sie besagt, dass ein Kind bereits teufelsverdorben sei und erst durch die Taufe und durch die Austreibung des Teufels in der Taufe soll das Kind unschuldig werden, erklärt Czermak für mich plausibel. Das hatte die Ungeheuerlichkeit zur Folge, dass Kinder, die in Gefahr standen, im Mutterleib zu sterben, durch brutalste Riten durch den Mutterleib hindurch mit Wasser versorgt wurden. Falls das nicht gelang, kam dieses Kind nun, laut Dogma, leider nicht in den Himmel, weil die Taufe nicht gelungen war. In der Folge waren unzählige Tote zu beklagen.
Die Kindertaufe und die Lehre, dass nicht getaufte nicht in den Himmel kommen, stammt von Augustinus.
Seufz – diese Geschichten erzählte man über Generationen schon den kleinsten Kindern. Sie wurden geschockt mit der Behauptung, sie seien in Sünde geboren und bedürfen der Erlösung mittels einer grausamen Hinrichtung.
Ich entsinne mich an eine Episode mit meiner kleinen Schwester. Der damals ca. 4-jährigen wurde ein Bild vom Marterpfahl gezeigt und erzählt, dass Jesus für unsere Sünden sterben musste. Meine kleine Schwester fing bitterlich zu weinen an und schluchzte immer wieder: »Er soll nicht sterben. « Ganz sicher ist meine Schwester nicht das einzige gerechtigkeitsliebende und mitfühlende Kind, welches sich diese grausame Tötungsgeschichte so zu Herzen genommen hat.
Im Verlaufe von Jahrhunderten entstand ein Mischmasch aus Erbsünde, Sünde, Satan, Frau, Sexualität und Schuld. Ein stetiger Kampf gegen die Versuchungen Satans und dem Wunsch der Dämonen, sich mit Frauen zu vereinen.
Zwischen 1600 und 1750 n. Chr. verloren allein 20 000 Frauen ihre Würde und ihr Leben, weil sie als Hexen denunziert wurden, die mit dem Teufel Verkehr hatten. Sie wurden verbrannt.
Verstärkt wird im Mittelalter auf die zölibatäre Lebensweise der Priester Wert gelegt. Kultische Reinheit schließt angeblich den Geschlechtsverkehr aus. Das Dogma begründet sich in der ausschließlich durch Männer dominierten Kirchenhierarchie. Eine Aufwertung der Frauen wäre eine ernsthafte Gefahr für sie geworden.
Bonifaz wetterte gegen die verheirateten Priester. Er nannte sie sittenlos und bekämpfte sie mit harten körperlichen Strafen.
»Seit dem Untergang des Römischen Reichs wurde Kindstötung speziell in Klöstern zur Vertuschung »im großen Stil praktiziert«« schreibt Czermack.
Für Petrus Damiani, Vertrauter mehrerer Päpste, waren Priesterfrauen Blutegel, Lockspeise des Satans usw. Die Priesterehe nannte er ein Unzuchtsverbrechen.
Trotz aller Verbote und Diskriminierungen (mancherorts durften Priesterfrauen nicht kirchlich beerdigt werden und anderes) war die Priesterehe bzw. das Priesterkonkubinat im Hoch- und Spätmittelalter weiterhin stark verbreitet.
Das 4. Laterankonzil 1215 brachte eine Steigerung der Demütigung für Frauen. Das Gebot der jährlichen Beichte wurde eingeführt. Die Frauen waren verpflichtet, selbst unkeusche Gedanken zu beichten.
Ich erinnere mich an Erzählungen meiner Mutter, die als Mädchen den Begriff „unkeusch“ nicht verstanden hat und in der Beichte keine Angaben dazu machen konnte. Das machte ihr aber wiederum ein schlechtes Gewissen, denn es hätte ja sein können, dass sie trotzdem solche Gedanken gehabt hatte.
Czermak führt weiter aus:  Dass ab dieser Zeit für Priester ein Amtsprivileg entstand: die Frauenverführung. Ein Diözesanarchiv dokumentiert für die Zeit zwischen 1723 und 1820 - 3775 Fälle.
Weil Priester als »heilige Männer« galten, konnte man sich darauf verlassen, dass ihre Verfehlungen unter den Teppich gekehrt wurden.  Priester waren nach der Weihe Gefangene in einem Netz von Heuchelei und Leiden. Der Klerus musste so tun, als ob er anders sei. Das System täuschte die Wirklichkeit vor. Tausende von Männern, die ein Doppelleben führen, Tausende von Frauen, deren Leben zerstört ist, Tausende von Kindern, die von ihren geweihten Vätern abgelehnt werden, sind die traurigen Folgen. Ganz zu schweigen von Priestern, die mit Wunden leben, den psychiatrischen Fällen, den Alkoholikern und Workaholics, den grauen, einsamen Gesichtern, den Kümmernissen und den Huren, die das Leben so vieler Priester Jesu Christi elend machten.
Elektrisiert hat mich der Verweis:  »Auch der weltweit gigantische Sexualmissbrauch von Kindern [...] hängt eng mit dem Zwangszölibat zusammen«. (Seiten 181fff)
Hier fand ich eine mögliche Antwort auf mein Fragen nach dem Warum:
Kindesmissbrauch wird befördert im Zusammenhang mit einer religiösen Doktrin. Immer wenn sich die Führer mit Gott und dem Heiligen Geist autorisieren können, erhalten sie Macht über ihre Untergebenen.
Wer Macht über die Gefühle anderer Menschen bekommt, wird allmächtig.
Aus dieser Perspektive nenne ich die Erziehungsanweisungen Martin Luthers Scharlatanerie.
Czermak schreibt über ihn: »Martin Luther wurde der wirkmächtigste Prügelpädagoge mit Auswirkungen bis zum 20. Jh. Er begründete die »christliche Familie« mit seiner Frauenrolle, und christliche Kindererziehung war ihm höchste Elternpflicht. Die Eltern deklarierte er zu Gottes Stellvertretern. Kindererziehung wurde in Europa interkonfessionell zum Erdrückungssystem. Mit Zuckerbrot, Knüppel und Peitsche waren die Kinder zur Furcht vor Gott und zu willenlosen Untertanen zu erziehen, ihr Eigenwille war zu brechen, damit sie »demütig und sanftmütig« werden. Denn sie waren von Geburt an böse und verderbt. Oberstes Erziehungsziel war der Gehorsam, die höchste aller Tugenden. «
Ich bin die Nachfahrin einer strenggläubigen Lutheraner/in. Mein Vater wurde genau nach diesen Vorgaben erzogen. Der Spruch meiner Großmutter lautete: Schade um jeden Schlag, der danebengeht.
Doch auch die Nachfahren weiterer, extremer Evangelikalen wie die Calvinisten oder Adventisten, Amish Brüder, 12 Stämme, leben noch. Die Grundhaltung zur Erziehung mit Gewalt und der »Rute der Zucht« als ominöser Liebesbeweis, ist in vielen religiös geprägten Familien von Generation zu Generation weitergegeben worden. Sie wurde in neureligiösen Gemeinschaften, wie den Zeugen Jehovas oder in den tausenden kleiner evangelikaler Guru-Gruppen übernommen. Für sie ist es Normalität, wenn ein Sektenprediger als oberste Gebote Gottes Gehorsam, Demut, Unterordnung für Frauen und Kinder proklamiert.
Das skizziert den Ursprung der »christlichen Prügelpädagogik«, die in Heimen, Schulen, Sekten-Gemeinschaften und extremistisch konditionierten, christlichen Familien gepflegt wurde.
Menschen wurden verfolgt, verbrannt, geächtet, verloren ihren Arbeitsplatz, wurden ausgestoßen oder ihrer Lebensperspektiven beraubt - der Grund? Diese Menschen entsprachen nicht den religiösen Vorstellungen anderer "religiös" "gläubiger" Menschen.
Schockierende, traumatische Lebensbericht, sind zum Beispiel im Forum Infolink unter der Rubrik »Lebensberichte« nachzulesen. Zum Beispiel von M.S die bereits mit 9 Jahren an Selbstmord dachte:
Worüber sie am 13.8.2015 unter der Überschrift: „als Kind unerwünscht, vergewaltigt, nach dem Weggang zerstört“ schreibt unter anderem:
Mit 9 Jahren setzte ich mich ans Fenster des 3.Stockes unseres Hauses und wollte springen, um mir das Leben zu nehmen. Eines Morgens war ich plötzlich allein in dem alten Jagdhaus, mein Frühstück war schon hergerichtet und ich fing an zu essen. Kurz danach wurde es mir furchtbar schlecht, sodass ich in die Toilette ging, weil ich dachte ich müsse mich übergeben. In diesem Augenblick ging die Tür auf und ich wurde daraufhin von 5 Mitgliedern der Sekte einschließlich meines Vaters in den After vergewaltigt.
Ich möchte alle Opfer dazu aufrufen, sich zu outen, damit der ganze Schmutz, die sexuellen Übergriffe und die dreckige Scheinheiligkeit dieser Sekte zum Vorschein kommt. Wenn wir immer alle schweigen, wird es nie anders werden und allen kleinen Mädchen und Jungen geht es genauso dreckig wie es uns gegangen ist«
Mir verschlägt es beim Lesen derartiger Berichte die Sprache. Ich bekomme Schnappatmung und empfinde eine ungeheure Wut auf die Täter – und auf die Verantwortlichen für Lehren, die körperliche und seelische Gewalt autorisieren, weil sie »Zucht« als liebevolle Maßnahme bezeichnen, die angeblich von Gott angeordnet wurde.
Der Bericht Saras, erschienen in derselben Dokumentation, setzt dem Ganzen wohl die Krone auf: ebenfalls nur auszugsweise): Bis zu meinem 15. Lebensjahr ging es darum, dass ich seelisch systematisch kaputt gemacht wurde.  Am Samstag hatten wir ein Familienstudium, das durch einen Ältesten der Versammlung bei ihm zu Hause geführt wurde, weil mein Vater zu der Zeit mehr betrunken als nüchtern war. An dieses Familienstudium denke ich nur mit Übelkeit zurück.
Ich sitze hier und mir zittern die Hände beim Tippen, damals wurde ich von dem Ältesten auf der Toilette das erste Mal im Schambereich angefasst. Ich war damals noch sehr klein 5 Jahre alt und kann mich zum Glück nur Bruchteilhaft daran erinnern.
Ich kann mich noch genau an die Worte erinnern die er zu mir sagte: das darf ich keinen sagen und überhaupt hat er mich ja nur lieb gestreichelt weil ich so traurig war… wenn ich das meiner Mama erzähle würde, Jehova dann ganz böse mit mir und ich würde nicht ins Paradies kommen, sondern zu Satan!!. Und das war für mich die schlimmste Vorstellung überhaupt… denn durch die ganzen psychischen Manipulationen war ich geimpft, dass es unser Bestreben war Jehova zu gefallen und ins Paradies zu kommen.
Daraufhin steigerten sich die lieb gemeinten Besuche des lieben Onkels und meine Mutter war total begeistert, dass er mit mir das Buch „meine biblischen Geschichten“ näher behandeln wollte. Und so kam es, dass ich des Öfteren mit ihm alleine gelassen wurde… was daraufhin folgte vermag ich nicht in Worte zu fassen. Dass ich Sprachstörungen auf einmal bekam und ins Bett näßte, schloß meine Mutter auf den Umstand zu Hause, dass mein Vater immer betrunken war.
Wer mag, kann weitere Berichte nachlesen. Zum Beispiel auch den von Vjekoslav Marinic – er wählte den Freitod – Er sah keinen anderen Ausweg.
In einem Abschiedsbrief an infolink schrieb er:  Die Zeugen Jehovas haben mein Leben zerstört. Hiermit gebe ich meinen Freitod bekannt. Ich habe mich in der Nähe meiner Wohnung erhängt. Mein Leiden und meine Qualen waren zu groß. Ich konnte sie nicht mehr ertragen und war völlig verzweifelt und erschöpft. Ich musste diesen letzten Schritt tun, um endlich Frieden zu haben.
(Veröffentlicht im Forum Netzwerk Sektenausstieg: http://forum.sektenausstieg.net/forumdisplay.php?45-Lebensberichte)
Im Namen eines pervertierten religiösen Glaubens sind Extreme, wie sexualisierte Gewalt, körperliche und psychische Verletzungen, Demütigungen, Machtmissbrauch und im großen Umfang die Verletzung der Menschenwürde Einzelner – in der Regel der Frauen – möglich geworden.
Ich habe bei meiner Beratungstätigkeit im Laufe von nahezu zehn Jahren mit einer ungezählten Zahl von Opfern gesprochen. Immer wieder war ich zutiefst erschüttert, wenn sie mir ihre innersten Gefühle anvertrauten. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass die überwiegende Mehrzahl der Opfer ihre traumatischen Erlebnisse bei den Zeugen Jehovas erfahren hatten. Allerdings mag das im Zusammenhang mit meiner eigenen Vergangenheit als Mitglied dieser Gemeinschaft zu erklären sein. Ich habe verstanden, auf welche »biblischen Grundsätze« man sich bei bestimmten Handlungen berufen hat.
Eine Betroffene schreibt in einem Forum:
»Also, ich kann Dir sagen wie mein Ältestenvater dachte, der war der Meinung wenn er Bock hat, dann hat die Frau mitzumachen ob sie Lust hat oder nicht, sie muss ja nur die Beine auseinander machen, er dagegen habe ja keine andere Wahl bei einer Erektion«..
Dieser Mann fühlte sich im Recht, denn 1. Korinther 7: 4, 5 sagt: die Frau übt nicht Gewalt über ihren eigenen Leib aus, sondern der Mann ... Entzieht es einander nicht... Die Belehrung im Wachtturm wird häufig gegen die Interessen und Bedürfnisse der Frau ausgelegt.  Ein einzelner Satz wie zum Beispiel: . „Schlecht über den eigenen Mann zu reden oder seine Fehler vor anderen auszubreiten, verrät kaum Respekt“, dient als Vorwand, die Frau daran zu hindern, über Rücksichtslosigkeiten ihres Mannes zu reden. Auch der Verweis, auf die Versuchung Satans an die mangelnde Selbstbeherrschung, suggeriert der Frau sie hätte physischen und psychischen Missbrauch zu dulden. Anderenfalls sei sie Schuld an der Sünde ihres Mannes.
Priester – oder ernannte Leiter wie Älteste – haben Macht. Wenn eine Oberschicht über eine Unterschicht bestimmen kann, dann ist das ein Herrschaftsmittel.  Wenn man den Herrschenden betrügerisch bescheinigt, sie haben etwas, was das gewöhnliche Volk nicht hat, - dass Älteste der Zeugen Jehovas zum Beispiel durch den Geist Gottes eingesetzt werden, damit sie die Herde hüten und man ihnen gehorcht, – dann ist das die Beförderung zur Macht. Auf diese Macht und Autorität pochen sie. Sie sagen den Untergebenen was der angebliche Wille Gottes ist und bestehen darauf, diesem zu gehorchen. Es ist eine wunderbare Möglichkeit die Menschen an der Kandare zu halten – um sie zu unterdrücken.
Die Hierarchie der Zeugen Jehovas ist gut strukturiert. Angefangen von den »ungetauften Verkündigern« über die Dienstamtgehilfen, Älteste und so weiter bis zu den Gliedern ihrer leitenden Körperschaft, die sich auch »der treue und verständige Sklave« betiteln. Von dieser Leitung stammen alle Regeln, die zum Nachteil, vorwiegend der Frauen, ausgelegt werden können. Sie folgen der Tradition der klerikalen, männlich geprägten Macht.
Religionsdiktatur produziert die schrecklichen Folgen des vertuschten Missbrauchs. Die Psyche der Opfer kollabiert als Folge der Isolation durch das Schweigegebot. Es folgt der Verluste aller sozialen Bindungen, selbst die der Familie. Die Opfer verlieren die Fähigkeit zu vertrauen. Auch sich selbst können sie nicht mehr vertrauen. Sie haben einen sogenannten biblischen Grundsatz verinnerlicht. Aus dem Zusammenhang herausgelöst lautet er, das Herz ist verräterisch: „Die Neigung des Menschenherzens [ist] böse . . . von seiner Jugend an“ (1Mo 8:21).
Hier schließt sich der Kreis. Die Lehre der Erbsünde in etwas abgewandelter Form. Und so entstehen seelische und körperliche Leiden, die nicht selten in Suizid enden. Immer handeln die Täter aus einer sicheren Position der Macht heraus, die als oberste Maxime hat, das System – die Organisation – unbefleckt und rein erscheinen zu lassen.
Die Täter bestimmen, dass die Opfer dieser Maxime unterworfen werden.
Mit Drohungen, psychischem Druck und Isolation erzwingen sie das Schweigen der Opfer.
Ja es gelingt ihnen durch die Berufung auf Gott und die Bibel sogar, dass sich die Opfer schuldig fühlen, sich schämen, ihre Ohnmacht wahrnehmen und schweigen.
Die Aussicht, dass ihnen geglaubt wird und ihre Leiden gesehen werden, ist in einer religiös geprägten Diktatur äußerst gering.
Das Schweigen der Opfer ist die Macht der Täter.

Zeugen Jehovas und lila Winkel
BARBARA KOHOUT·DIENSTAG, 9. JANUAR 2018      195 Mal gelesen
Sylvia Wille:
„Die unter dem lila Winkel litten. Die Verweigerung der Zeugen Jehovas und ihre Verfolgung".
Eine beachtliche Stellungnahme liegt auch in einer Studie vor, die im Jahre 1985 von Prof. Günter Heuzeroth, von der Universität Oldenburg herausgegeben wurde, unter dem Titel: "Unter der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus 1933-1945". Der 3. Band dieser Studie war den Verfolgten aus religiösen Gründen gewidmet. Darin behandelt Sylvia Wille auch die Zeugen Jehovas unter der Überschrift: "Die unter dem lila Winkel litten. Die Verweigerung der Zeugen Jehovas und ihre Verfolgung". Einige wertende Kernsätze daraus (S. 183-186):
"Und in der Tat, es gibt bedenkliche Gemeinsamkeiten zwischen Nationalsozialisten und Zeugen Jehovas, die hier erwähnt werden müssen. Beide Organisationen sind streng hierarchisch nach dem Führerprinzip aufgebaut und verlangen von ihren Mitgliedern absoluten Gehorsam, wobei sie weder Widerspruch noch wirkliche Freiheit des Denkens dulden. Wer bei den Zeugen Jehovas Meinungen äußert, die auch nur einen Hauch von der offiziellen Lehrmeinung abweicht, gilt als vom Satan inspiriert.
Dem Rassenwahn der Nationalsozialisten und ihrer Einschätzung, Repräsentant der Herrenrasse zu sein, steht auf Seiten der Zeugen Jehovas der Glaube an eine besondere Auserwähltheit gegenüber; den Ausdruck 'Gottes Volk' reservieren sie nur für ihre eigene Glaubensgemeinschaft, während alle anderen Konfessionen als Satanswerk gelten. Die Nationalsozialisten sprechen von der Endlösung der Judenfrage, während für die Zeugen Jehovas der Endkampf zwischen Gut und Böse unmittelbar bevorsteht. Nach dieser Schlacht von Harmagedon wird Jesus als 'größter Feldherr aller Zeiten' ein 'tausendjähriges Reich' errichten. Die Verwendung von Redewendungen, die auch fester Bestandteil der Nazipropaganda waren, ist erschreckend.
Weitere Widersprüchlichkeiten und Ungereimtheiten ergeben sich bei den Zeugen Jehovas auch in der Frage der Wehrdienstverweigerung. Das die Schweizer 'Wachtturm'-Führung im Jahre 1943 ihre Mitglieder dazu aufgerufen hatte, ihre militärischen Pflichten zu erfüllen und dem Staat keine Schwierigkeiten auf diesem Gebiet zu machen. Eine unglaubliche Feststellung, wenn man bedenkt, dass zum gleichen Zeitpunkt in Deutschland ihre Mitbrüder eine totale Verweigerung all dessen, was mit Krieg zu tun hatte, vollzogen und sich am Ende hinrichten ließen.
Und noch etwas verschweigen die Zeugen Jehovas heute. Zwei Männer wurden nach dem Krieg Führer der deutschen Wachtturm-Gesellschaft, die während der Naziherrschaft ihre Glaubensbrüder an die Gestapo verraten hatten. Erich Frost gab 1937 bei einem Verhör die Namen der Bezirksleiter preis. Konrad Franke nannte den Namen des Mannes, der die Kontakte zwischen den illegal arbeitenden Gruppen herstellte. Nach Konrad Frankes Tod 1983 würdigte ihn der 'Wachtturm' als Mann, der 'unter den Verfolgungen des Hitlerregimes ausharrte.' Selbst, wenn man bedenkt, unter welchen Druck die beiden Männer damals standen, muten solche Ehrungen heute, etwas verfehlt an.
Selbstverständlich muss festgehalten werden, dass die Zeugen Jehovas keine Menschen in Konzentrationslager gesteckt und ermordet haben, sich nicht am Krieg beteiligten, und nie persönliche Gewalt ausgeübt haben. Das darf jedoch nicht den Blick auf die Tatsache verstellen, dass Fanatismus immer potentiell gewalttätig ist. Berichte von ehemaligen Zeugen Jehovas über die zum Teil massive psychische Unterdrückung innerhalb dieser Sekte sprechen hier eine deutliche Sprache."
Formularbeginn

Elke Fritzen Schön wär's wenn alles ein alter Schuh wäre. Aber das haben wir alle Barbara Kohout zu verdanken. Sie informieren mit einer Beharrlichkeit die ich einzigartig finde. Herzlichen Dank!!

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​Termine für die Gruppentreffen
Achtung Sektengefahr! Vor einer Entscheidung
Merkmale erkennen und bedenken!
Checkliste mit wichtigen Fragen
Hilfreiche Links für Sektenaussteiger

Die wahren Gründer der Wachtturm-Gesellschaft:

http://de.wikipedia.org/wiki/William_Henry_Conley