BARBARA KOHOUT
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Bei allen Fragen zu den Rechten der Kinder kann man sich an den Verein Anwalt des Kindes in Berlin wenden:

http://v-a-k.eu/kids/

Hilfe und Auskunft steht durch den Verein JZ Help zur Verfügung: 

http://www.jz.help




Die nächste sorge - die zweite Generation:
Auswirkungen für die Kinder in totalitären Bewegungen

Trauma-Forscher nennen drei verschiedene Auslöser für ein Trauma gibt:

1.   Naturkatastrophen,

    Tsunami, Lawinen, Wirbelstürme. Sie können irgendwann jeden treffen. Wer sich damit abfindet, kann nach vorne schauen.

2. Technische Katastrophen: ICE-Entgleisung, Flugzeugabsturz, Seilbahnunglück. Für traumatische, persönliche Erfahrungen solcher Art, gibt es Strategien zur Verarbeitung.

3.   Körperliche Gewalt, Todesängste wirken ein Leben hindurch. Der Therapeut kann helfen, sie tragen zu lernen.

Mein Thema beleuchtet die dritte Form der Gewalt, die in destruktiven Gruppen zu beobachten ist. Im Speziellen die unsichtbare und unerkannte Bedrohung von Kindern in Sekten und totalitären Gemeinschaften. Unerkannt deshalb, weil sie die Seele den Selbstwert des Kindes vergewaltigt.

Alle Kinder werden mit Wissensdurst geboren. Sie lernen durch beobachten, nachahmen, entdecken, gestalten. Während sie Beobachtetes in die Tat umsetzen, lernen sie durch Erfahrung, ob es ihnen gefällt, erfreulich ist, Lob einbringt oder Tadel. Das vermittelt erfolgreiche Strategien für ihr Leben. Jedes positive Erleben bewirkt, dass Neurotransmitter wie Dopamin, Oxytocin, Prolaktin ein wohliges Empfinden erzeugen. Solche angenehme Gefühle bewirken, dass Lerninhalte dauerhaft gespeichert bleiben. Die Transmitter sorgen dafür, dass eine Verknüpfung zu dichtem Netzwerk neuronaler Bahnen entsteht.

Das wird mit Moralpredigten oder auswendig gelerntem Wissen eher nicht erreicht.

Aufgrund dieser genetischen Gemeinsamkeit empfingen wir Menschen Freude, wenn wir gelobt werden. Es fördert den Selbstwert. Lob erzeugt Glücksgefühle. Wir empfinden Stolz wegen unserer Leistung. Säuglinge kennen Strategien, um mit Streicheleinheiten Prolaktin oder Oxytocin als Dünger für die Seele zu erhaschen. Sie entwickeln sich zu selbstbewussten Erwachsenen.

Leider gelten für Kinder in destruktiven Gruppen andere Regeln. Freie Entfaltung ist ihnen verwehrt. Die Ideologie der Gemeinschaft kommuniziert eine trügerische Bewertung von Gut und Böse.

Sie vermittelt das Gefühl einer elitären Einmaligkeit. Das zählt zu den positiven Signalen. Bei Psychokulten, neureligiösen Vereinigungen, destruktiven Kulten wird behauptet: Nur wir kennen die göttliche Wahrheit. Das Prinzip funktioniert weltweit und es gibt unzählige Varianten.

Charlotte Essén, eine schwedische Journalistin sagt:

»Die Kinderkonvention und Gesetze zum Schutz der Kinder müssen auch in Sekten, extremen Gruppen und anderen geschlossenen Bewegungen gelten. Eltern oder irgendwelche Gruppen dürfen nicht der Meinung sein, ein Kind besitzen zu können. Kinder und Jugendliche, die in Sekten und ähnlichen extrem isolierten Bewegungen aufwachsen, haben keinen Zugang zu dem Wissen über ihre Rechte. In vielen dieser Bewegungen halten die Eltern oft bewusst das Kind von den Einsichten der freien Gesellschaft fern«

Jehovas Zeugen sagen: „Wir sind in der Wahrheit“. Das ist ein absoluter Alleinstellungsanspruch. Schon vor der Geburt wirken sich extreme Botschaften durch Konditionierung der Eltern, auf die Kinder aus. Sie lernen keine Alternativen kennen. Sie werden nach außen abgeschottet durch die Drohbotschaft: Draußen lauert Lebensgefahr.

Ihre Erfahrung wird sie lehren: Lob und Anerkennung bekomme ich durch Anpassung an die Verhaltensnormen.

Das vorherrschende Gefühl wird die Angst  zu versagen sein. Kinder wollen ohne Angst leben.



Katharina Meredith In der Blog-Rubrik von religion.ch
soll für jede Stimme - ob religiös oder nicht-religiös - Platz gefunden werden. Persönlichkeiten unterschiedlichster religiöser Herkunft aus verschiedenen Regionen der Schweiz äussern auf ihre persönliche Art und Weise ihre Gedanken, Meinungen, Erfahrungen oder Problemstellungen der heutigen Gesellschaft in Bezug auf Religion.Wer Zeitmaschinen im Dschungel baut, ist vielleicht doch in einer Sekte Dienstag, 02. August 2016
Katharina Meredith
Ich bin von 1992 bis 2012 in einer Sekte aufgewachsen und studiere seitdem destruktive Gruppen. Meine Blogs befassen sich daher mit religiösen und politischen Bewegungen, die Zwang und Drohung benutzen,um ihre Mitglieder brav bei sich zu halten sowie unethische Manipulation.
Wenn ich auf meine Erlebnisse zurückschaue, war es keine harmlose Gruppe von Menschen, die, an ein höheres Ziel glaubend, der Gesellschaft den Rücken zuwandte, um sich in Licht zu verwandeln. Als Jugendliche hatte ich die zweifelhafte Ehre eine Zeitmaschine im Dschungel zu bauen, einem 3'500 Jahre altem Geist zu folgen, meinem Körper dem spirituellen Wachstum zu opfern, mich von meinen Emotionen und meiner Menschlichkeit zu befreien und meinen Intellekt zu verneinen. Ach ja, und eine Zahnbürste mit 30 weiteren Menschen zu teilen. Ganz toll.
Das negativ belastete Wort "Sekte" ist polarisierend und daher problematisch. In vermeintlichen Sekten geht es schliesslich um Schwarz-Weiss-Denken, alles oder nichts, gut oder böse. Eigentlich möchte ich ja 13 Jahre nach meinem Ausstieg, die Welt nicht weiterhin so gespalten sehen.
Wenn ich allerdings das Wort Sekte oder Kult gar nicht benutze, ist es in etwa als stelle ich Sklaverei einem Arbeitsvertrag gleich oder Vergewaltigung mit Geschlechtsverkehr. In beiden Fällen betrachten wir ein an sich normales Verhalten (jemand arbeitet für jemand anders, zwei Menschen haben körperliche Nähe). Was es allerdings zu einem Verbrechen macht, ist das Zusammenspiel von Macht und Kontrolle. Haben beide Parteien jederzeit die Möglichkeit nein zu sagen und sich bei Unwohlsein aus der Situation zu entfernen? Oder wird eine Person mit psychischer oder körperlicher Gewalt davon abgehalten?
Oft werden Menschen unter falschem Vorwand in Gruppen gelockt, indem erst ein Glücksgefühl durch viel Zuneigung und Schmeichelei entsteht und später das kritische Denken unterdrückt wird. In diesem Zustand sind Menschen anfälliger, leichter auszunutzen. Nach den ersten Übergriffen auf ihr Geld, ihren Verstand, ihren Körper, wird ihnen zusätzlich dazu eingeredet, sie hätten diesen Weg selber gewählt und hätten somit keine Rechte auf ihre Gefühle oder Gedanken mehr, müssten sich von allen Menschen trennen, die der Gruppe kritisch gegenüber stehen und sollen alles für diesen einzig richtigen Weg aufgeben. Und ab dann rede ich von einer Sekte.
Natürlich gibt es Glaubensgemeinschaften, welche manchen ihrer Anhänger Halt geben, ihnen helfen, auch wenn sie anderen schaden. Ihnen Hoffnung und Zusammenhalt geben, indem sie eine starke Grenze ziehen, einen gemeinsamen menschlichen oder übermenschlichen Feind herbeibeschwören und eine Garantie auf Rettung versprechen, den Suchenden eine Antwort geben. Und vielleicht ist es dies, was keine "Sekte" grundschlecht macht, und keine Religion unbefleckt lässt. Alles verläuft in einem Spektrum und je nach Persönlichkeit empfindet man psychische Übergriffe als mehr oder weniger bedrohlich.
Es geht dabei gar nicht darum, woran eine Gruppe glaubt. Vielmehr, wie sie ihre Mitglieder behandelt. Darf man noch Freunde ausserhalb haben, was wenn diese Fragen stellen? Darf man Kritik ausdrücken, sich nach seinen eigenen inneren Regeln bewegen, oder wird komplette Anpassung verlangt?
Wie wird über jene gesprochen, die sich entscheiden die Gruppe zu verlassen? Wird ihre Entscheidung gewürdigt oder werden sie diffamiert und der Kontakt mit ihnen untersagt? Und meiner Meinung nach am wichtigsten, wie wird mit Kindesmissbrauch umgegangen? Wird es öffentlich geklärt? Oder, wird der Missbrauch vertuscht, intern geregelt, das Kind dem Missbraucher weiterhin ausgeliefert oder noch schlimmer, dem Kind die Schuld in die Schuhe geschoben?
"Der Umgang mit Pädophilen lief bei uns so ab. Wir als Kind mussten lernen zu vergeben, der Täter musste lernen tief zu bereuen und sich zu zügeln, sonst werden beide nicht erlöst - also wurden beide so oft es geht als "Prüfung für Beide" zusammengebracht, oft ohne Aufsicht. Eltern waren so beschäftigt die Anforderungen der Kirche zu erfüllen, dass sie kaum präsent waren, und ihre Probleme auch den Amtsträgern «übergeben» haben." Sandra S.*
Im Endeffekt können nur die, die in der Gruppe waren und ausgestiegen sind, wirklich sagen, ob sie es als ein destruktives Umfeld empfunden haben und ob Druck ausgeübt wurde, damit Mitglieder der Gruppe beitreten und angehörig bleiben. Leider haben Kinder dabei aber keine Wahl.
*Name geändert



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„Werde“ impliziert zweierlei:

1.   Du bist nicht Jehovas Freund.

2.   Du bist verpflichtet, die Voraussetzungen zu erfüllen.

Was zeigt der Film?:

Der kleine Philipp hat von einem Schulfreund einen Plastikzauberer als Geschenk angenommen. Daswar in mehrfacher Hinsicht falsch. Der Schulfreund ist weltlich, wie alle nicht Mitglieder der Zeugen Jehovas abfällig und negativ bewertend, genannt werden. Mit solchen darf das Kind keine Freundschaft haben. Ein Zauberer ist ein Spielzeug, über das sich Satan freut. Philipp hat sich verführen lassen. Damit sich Jehova freut, wirft er das Spielzeug in die Mülltonne. Das schlechte Gewissen wird extrem eingetrichtert durch die Bilder von einer Schlange, die gleich Eva im Paradies, auch Philipp verführte. Er sieht die schlimmen Folgen in den gealterten Ureltern, Adam und Eva, in der gezeigten Abbildung.

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Die Signale dieses Films sind paradox. Die Eltern sprechen freundlich – scheinbar liebevoll – die Botschaft ist unmissverständlich drohend. Das Bild der Schlange, die die teuflische Versuchung darstellt, neben dem Kopf des Kindes, könnte nicht bedrohlicher sein: Da will dich der Teufel verführen, wie die Schlange die Eva verführt hat, und dann endest du so wie sie.

Die Mutter bezieht sich auf das Bild in dem Buch "Lerne von dem großen Lehrer", das der Junge gut kennt.

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Forschungen haben gezeigt, dass die gleiche Gehirnregion Schmerzen registriert, unabhängig davon, ob es körperliche oder seelische Ursachen sind. Bei einem Experiment, wurde ein Spieler nach einer gewissen Zeit vom virtuellen Volleyball-Spiel ausgeschlossen. Sein Schmerzzentrum im Gehirn wurde dabei besonders aktiv. Abgelehnt werden oder ausgeschlossen werden ist eine sehr ernst zu nehmende Drohbotschaft.

Mitte März 2013 wurde in einer australischen Zeitung eine Forschungsarbeit veröffentlicht, in der die Praxis des Gemeinschaftsentzuges und die Folgen bei Jehovas Zeugen untersucht wurde. Die Autoren stuften sie als Folter  und Ausdruck seelischer Grausamkeit ein. Ein Leser schrieb zu diesem Artikel: Die Methode sei mit der Folter des Waterboardings in Guantanamo zu vergleichen. Man stirbt nicht davon, aber die Seele hat Todesqualen erlitten und ist für ihr restliches Leben gezeichnet.

Kinder in destruktiven Gruppen bekommen selten was sie brauchen. Es gibt kein absolutes Vertrauen in eine stabile Bindung. Sie sind ständig in der Gefahr etwas Falsches zu tun. Die Folge wäre Ablehnung oder sogar Tod. Sie entwickeln Strategien wie sie gleichzeitig frei und gebunden sein können. Sie nehmen, was sie kriegen können.

Wenn es ihnen gelingt, wenigstens etwas Lob zu bekommen, reagiert das Belohnungszentrum. Dem Gehirn ist es egal, wofür das Lob gegeben wird. Es schüttet die neuroplastischen Botenstoffe aus und düngt sich damit gewissermaßen selbst.

Die Kinder sind doppelt gebunden. Sie wollen den Eltern gefallen und müssen darum ausführen, was die Eltern sagen. Die Bedingung ist Gehorsam. Das Versprechen: "Ich hab dich lieb", steht stets in Verbindung mit dem Wort „vorausgesetzt“.

Frau Essén schreibt:

"Zu versuchen, die Gedanken des Kindes zu kontrollieren, ist zutiefst respektlos gegenüber den Bedürfnissen des Kindes nach Integrität und seinem Recht darauf. Eltern haben kein Recht auf den Versuch, die Grenzen des Kindes zu seiner inneren Welt anzugreifen und zu überschreiten. Den Bedarf des Kindes an Gedankenfreiheit in diesem Sinn nicht zu respektieren, bedeutet, das Kind zu vergewaltigen und es schweren psychischen Belastungen auszusetzen und damit Schaden zu riskieren."

Die Kinder wollen auch in der Gruppe anerkannt sein. Von der Außenwelt müssen sie sich getrennt halten. Es bleibt ihnen keine andere Wahl, als die Gruppenanforderungen zu erfüllen.

Auch diese Anerkennung gibt es nur „vorausgesetzt“, … die Forderung nach Gehorsam und Anpassung an die Gruppennorm ist erfüllt.

Für die Gruppe zählt nicht das Bedürfnis eines Einzelnen. Die Erziehung zu einem brauchbaren Gruppenmitglied ist die oberste Maxime. Ein Kind wird erzogen und so gestaltet, dass es gruppenkonform wird. Seine Persönlichkeit wird ein Sektenklon. Seine eigene soziale Kompetenz geht verloren.

Dazu ein weiteres Zitat aus Frau Esséns Vortrag, das die Methode der Schuldzuweisung beleuchtet:

»Die Vorstellung, dass man Krankheit, Schwäche und Unglück zumindest in einem gewissen Grad als Folge mangelnden Glaubens oder unrechter Gedanken ansehen kann, riskiert das magische Denken des Kleinkindes bis weit ins spätere Alter aufrecht zu erhalten und zu verstärken. Durch das Festhalten des Kindes in einem magischen Denken werden die Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten der Erwachsenen verstärkt, vor allem durch Schuldzuweisung. Man lässt das Kind Schuld fühlen, wenn es tatsächlich keine hat, sondern sollte es ganz im Gegenteil aktiv davon entlasten. … Das Kind muss einen doppelten Preis bezahlen und hat keine Möglichkeit, selbst die Kontrolle über die Situation übernehmen zu können.«

Es kann keinerlei Zweifel darüber bestehen, dass dies grausam und schädlich ist.

Die Hineingeborenen in eine Sekte können nicht Vorher und Nachher vergleichen. Sie kennen die Welt da draußen nicht. Sie sind in einem Zustand der antrainierten Hilflosigkeit.

Das bedeutet, sie lernten nie eigene, freie Entscheidungen zu treffen. Ihr Handeln muss mit den Regeln abgeglichen sein.  Das Beispiel mit dem Plastikspielzeug zeigt dies sehr anschaulich:

Wenn ein Spielzeug in der Mülltonne landet, weil es langweilig wurde, war es die eigene Entscheidung des Kindes. In einer kindgerechten Umgebung ist das normal.

Ein geliebtes Spielzeug in den Müll werfen zu müssen, damit sich Jehova und die Mama freuen, berücksichtigt die kindlichen Bedürfnisse nicht. Es ist für das Kind verwirrend. Philipp wird in der Realität keine Glücksgefühle empfinden. Der Junge ist nicht fröhlich, wenn er etwas wegwerfen muss, was ihm gefällt. Er kann sich nicht auf sein Bauchgefühl verlassen. Er ist allein gelassen mit dem Problem, wie er mit seinem Schulfreund umgehen darf. Kann er ihm sagen, was seine Eltern von ihm erwarten? Jedenfalls entsteht eine Distanz zu dem "weltlichen" Freund. Bei allem steht immer die Gefahr im Raum, dass er eine Regel verletzt. Die übergestülpte Persönlichkeit übernimmt die Handlungsvollmacht. Er ist fremdgesteuert. Seine soziale Kompetenz wird ausgeschaltet. Er kann kein Selbstwertgefühl aufbauen, denn er ist nicht in der Lage stolz auf das zu sein, was er getan hat.

Wie schaffen es die totalitären Gruppen, den Drang nach Freiheit zu unterbinden?

Es ist simpel und  höchst wirksam: Sie verbreiten Todesangst.

Mit welchen Mitteln und Bildern es geschieht siehe die Seite SeelNot/Kinder

Mit solchen Drohbotschaften vom Blutbad, Vernichtung, Satan, Dämonen und beängstigenden Bildern werden Ängste erzeugt. Es gibt Hunderte von Berichten, die von Alpträumen in der Kindheit und bis ins Erwachsenenalter handeln. 

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Es ist besonders perfide, diese Drohbotschaften mit einem Bibelzitat zu verbinden. Damit bekommen sie den Anschein, direkt von Gott zu kommen.

Wenn man Kindern Märchen erzählt, in denen Zauberer, Hexen oder Harry Potter vorkommen, wissen sie, dass es Fantasie und Märchen sind. Das prickelnde Gruselgefühl ist für sie nicht gefährlich. Sie können einordnen, dass die Geschichten nicht real sind.

Die Kinder der Zeugen Jehovas müssen glauben, dass alles in den Büchern wahr und real ist. Für sie sind Satan und die Dämonen zu jeder Tages- und Nachtzeit gegenwärtig.

Es gibt keinen Zweifel: "Wenn du dich von der Gruppe trennst, kommt Satan und fügt dir Schaden zu."

Jeder Lebensbereich ist mit der Bedrohung durch Satan, Dämonen, Harmagedon und Vernichtung verknüpft. Sich ständig unter Beobachtung von Satan, dem Teufel und den Dämonen zu fühlen, unterdrückt jede Spontanität. Handeln wird kontrolliert und beherrscht.

 Nochmal ein Zitat aus dem Bericht von Frau Essén:

„Als Kind körperlicher oder psychischer Misshandlung ausgesetzt zu werden, verursacht tiefe und bisweilen irreparable Spuren, ungeachtet des Milieus. … Psychologische Folgen können Absonderung, Angst und das Unvermögen sein, anderen Menschen zu vertrauen, die das ganze Leben hindurch fortbestehen können. Das Schwergewicht muss daher auf die Jugendlichen gesetzt werden, die heute in diesen Gruppen aufwachsen, und außerdem müssen erwachsene Aussteiger entsprechende Unterstützung und Hilfe erhalten.“
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Aus meiner Erfahrung mit der Selbsthilfegruppe und der Ausstiegsberatung kann ich sagen, dass es viel Informationsbedarf gibt. Den beruflichen Helfern ist häufig die Tragweite der Manipulation nicht bekannt. Sie stufen sie oft zu harmlos ein.

Eine sektentypische Sprache grenzt die Gruppe nach außen ab. Der Außenstehende kennt die interne Bedeutung nicht. Worte klingen harmlos. Was sie innerorganisatorisch aussagen, kann er nicht einordnen. Bei Jehovas Zeugen bekommen die Worte im internen Gebrauch ganz spezielle Bedeutsamkeiten.

Zum Beispiel ist das Wort Liebe nicht die alles verzeihende, unbesiegbare Macht. Sie wird gewährt – vorausgesetzt man beweist durch Gehorsam, dass man sie verdient. Der "treue und verständige Sklave" ist nicht der unterste Befehlsempfänger in der sozialen Struktur. Er ist die oberste Autorität.

Bei Gemeinschaften, die Kinder als Werber einsetzen oder zu Dienstleistungen heranziehen, sollte unser Rechtsstaat auf die Einhaltung der Konvention zum Schutz der Kinder bestehen.

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Ich appelliere an unsere Politiker, die Menschenwürde der Kinder zu verteidigen. Das Sonderrecht der Religionsgemeinschaften kann kein Freibrief für sie sein, die verfassungsmäßig garantierten Rechte: Freiheit des Glaubens, der Meinung und das Recht auf Unversehrtheit der Person den eigenen Mitgliedern vorzuenthalten.
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Artikel 140 GG darf nicht missbraucht werden können, um psychische Folter in unserem Land zu legalisieren. Der Ausschluss aus einer Religionsgemeinschaft mag legal sein. Man kann aus jeder Gemeinschaft, Firma, oder Verein ausgeschlossen werden. Das muss rechtsstaatlich korrekt erfolgen. In einem öffentlichen Verfahren, mit einer schriftlichen Begründung der Anklage sowie einer schriftlichen Urteilsbegründung. Diese hat in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz zu sein.

Vor allem darf ein solches Urteil nicht gleichzeitig den Ausschluss aus der privaten sozialen Gemeinschaft und Familie bedeuten. Wer Eltern auffordert, die Kinder zu verstoßen, wenn sie eine eigene Meinung zu Religion und Glauben entwickeln, muss zur Rechenschaft gezogen werden können.

Lasst uns Lobbyisten für die Kinder sein!
Sie sollen Kinder sein dürfen. Keine Gesellschaft darf sie unter fadenscheinigen Argumenten ausbeuten. Kinder brauchen eine Chance, ihre eigene soziale Kompetenz zu entwickeln.

Dann wird es eines Tages für Sektenaussteiger oder Ausgeschlossene nicht mehr nötig sein, in Selbsthilfegruppen Trost und Verständnis zu suchen.

Religion muss die Freiheit des Geistes und des Gewissens sicherstellen. Dann ist sie für suchende Menschen ein Zufluchtsort und nur dann wird sie ihrem Auftrag gerecht.

 

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​Termine für die Gruppentreffen
Achtung Sektengefahr! Vor einer Entscheidung
Merkmale erkennen und bedenken!
Checkliste mit wichtigen Fragen
Hilfreiche Links für Sektenaussteiger

Die wahren Gründer der Wachtturm-Gesellschaft:

http://de.wikipedia.org/wiki/William_Henry_Conley